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Katharina Martin
5 min. Lesedauer
31. Januar 2018

5 Wahrheiten im Wochenbett

Wenn Frauen Kinder erwarten, wissen in der Regal alle was. Nicht nur die Gynäkologin oder die Hebamme, die wir ja um Rat fragen und wo wir brav zur Vorsorge hingehen, nein. Auch die Schwiegermutter, die eigene Mutter, diverse Tanten, Schwestern, Schwägerinnen, Nachbarinnen und Freundinnen, sogar die dazugehörigen Männer wissen was.

Die Weisheiten reichen von so platten Sprüchen wie „Ach, raus kommen se alle irgendwie!“ bis hin zu „Du wirst ja wohl sechs Monate voll stillen, das ist ja das Beste fürs Kind, das weiß man ja!“ oder „Die natürliche Geburt ist das schönste Erlebnis im Leben einer Frau, das werden Sie ja nicht mit Schmerzmitteln versauen wollen!“ – aus dem Munde eines 60jährigen männlichen Mediziners eine Kuriosität, ist doch sicher davon auszugehen, dass ER sicherlich nie am eigenen Leib eine natürliche Geburt erlebt hat. Ist das Kind dann geboren, gehen die Weisheiten weiter und die Armee der Alleswisser um einen herum wird immer größer, denn jetzt kommen noch Klinikpersonal und Kinderärzte dazu.

Es ist allerdings nicht so, dass es nichts zu wissen gibt rund um die Geburt – im Gegenteil. Vor allem sollten die werdenden oder frischgebackenen Mütter wissen, was für sie selbst jetzt wichtig ist. Und damit man die wichtigen Eckpfeiler für die erste und sensible Phase nach der Geburt, das Wochenbett, auch bewusst im Kopf behält, um sie gegebenenfalls auch gegen zu viele Alleswisser einzusetzen, habe ich sie heute mal aufgeschrieben, die fünf Wahrheiten im Wochenbett.

1. Guter Besuch bleibt maximal eine Stunde und bringt etwas zu essen mit.

Ja, das gilt auch für die beste Freundin, die Patentante werden soll, für die beflissene Nachbarin mit dem Riesenblumenstrauß und selbstverständlich und an vorderster Front gilt das für die euphorisierten Großeltern. In der ersten Phase braucht es rund um Mama und Neugeborenes wirklich so wenig wie möglich an Walla, Lärm, Aufregung, Bemerkungen und fremde Hände. Es geht um die kleine Einheit Vater-Mutter-Kind, die sich als Familie finden und stärken muss, um sonst niemanden. Alle anderen dürfen gerne mit einer Suppe, einem Kuchen oder einem leckeren Auflauf kommen, das Baby anschauen, die Mama in den Arm nehmen und wieder gehen. Es sei denn, sie machen sich nützlich.

2. Konkret Hilfe erbitten und auch annehmen

Aller Anfang ist schwer – alle Eltern wissen das. Und so schön und kuschelig die ersten Wochen mit Baby auch sind, sie sind auch wahnsinnig anstrengend. Es gibt noch keinen Rhythmus, die Stillerei hat sich noch nicht eingespielt und alles ist neu, aufregend und mitunter auch verunsichernd. Deshalb tut es gut, wenn die Alltagserledigungen delegiert werden können. Die aufgeregten Großeltern wollen sich einbringen? Prima, dann sollen sie den Einkauf erledigen, die Geburtsanzeigen zur Post bringen oder die Wäsche zusammen legen. Die Nachbarin möchte gerne helfen? Wunderbar, dann kann sie gerne die doppelte Portion Bolognese kochen und die Hälfte abliefern. Es hilft, wenn die hilfreichen Menschen um die kleine Familie herum konkrete Aufgaben bekommen. Dann fühlen sie sich nicht zurück gesetzt und die Wöchnerin wird außerdem entlastet.

3. Heulen ist ok.

Alle sprechen vorher davon, nur selbst glaubt man es nicht, aber es ist kein Mythos: die Heultage kommen so sicher wie das Amen in der Kirche. Irgendwann zwischen Tag 2 und 5 nach der Geburt ist der Körper auf Hormonentzug: die Plazenta, die die ganze Schwangerschaft über alles mit Hormonen so schön weich gespült hat, ist endgültig raus, dafür setzt die Milchproduktion ein und der ganze Körper ist im Umstellungsmodus. Das überwältigt jede von uns, die eine mehr, die andere weniger. Es hilft, wenn man es zulässt: heulen ist ok. Das bedeutet nicht, dass wir unsere Babys nicht lieben oder unglücklich wären und es steht auch nicht automatisch für eine Wochenbettdepression, sondern es heißt zunächst einfach mal: Hormonentzug. Da kann man schon mal heulen. Aber das geht wieder weg ! Wirklich! Das kann man übrigens auch den besorgten Vätern und sonstigen Anhängseln mal erzählen. Das ist normal, kein Grund zur Aufregung. Nehmt eure Frauen in den Arm und lasst sie heulen. Das muss so.

4. Schlafentzug ist ein Drecksack

Kein Mensch weiß es vorher, aber wenn man mitten im Wochenbett steckt (und auch noch darüber hinaus), ist es einem plötzlich sonnenklar, warum systematischer Schlafentzug als Foltermethode eingesetzt wird. Es ist die Hölle! Deshalb ist es tatsächlich so wichtig, dass wir so viel wie möglich Schlaf tagsüber nachholen, den wir nachts nicht bekommen. Nein, wir müssen uns nicht schlecht fühlen deshalb und wir sind auch nicht faul und liegen bloß rum. Wir haben Leben geschaffen und jetzt lebt dieses Wesen von unserer Milch. Wir sind ständig im Einsatz und wir tragen dieses kleine Wesen nächtelang durch die Wohnung oder legen es alle zwei Stunden an, damit es bekommt was es braucht. Aber Mütter brauchen auch, dass ihre Batterien wieder aufgetankt werden. Sie müssen gut essen, genügend trinken und Schlaf nachholen. Denn Schlafentzug ist ein Drecksack.

5. Es heißt Wochenbett und nicht Wochenmarkt

Natürlich müssen frisch entbundene Mütter nicht die ganze Zeit liegen und das Bett hüten, sie sind nicht krank. Aber sie sind durchaus in einem Ausnahmezustand, sowohl körperlich als auch emotional. Und dieser Tatsache sollte Rechnung getragen werden. Wöchnerinnen sollen sich schonen, sich auf sich und ihr Baby konzentrieren und sich möglichst viel Alltagskram und Haushaltsdinge abnehmen lassen. Im Idealfall bezieht das Wochenbett den Vater allerdings mit ein. Er kann natürlich alles tun, was er will und selbstverständlich die Dinge übernehmen, die die frisch gebackene Mama jetzt auf keinen Fall machen sollte. Aber auch für den neuen Papa ist diese Phase dafür da, sich einzugewöhnen, die neue Rolle anzunehmen und sich mit Frau und Kind als Familie neu zu finden. Im Wochenbett sollten diese drei sich ganz aufeinander einlassen können und möglichst wenig Zeit getrennt verbringen. Wenn das gelingt ist der Start in das Familienleben in jedem Fall geschmeidiger, als wenn Papa an Tag 3 wieder ins Büro geht und Mama meint, sie müsse mal die Bude wischen.

Die Alleswisser kommen und gehen, in der Schwangerschaft wie im Wochenbett. Mit diesen fünf Wahrheiten über das Wochenbett lassen sie sich allerdings ein bisschen besser in Schach halten.