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Katharina Martinezo
3 min. Lesedauer
31. Januar 2018

Das schlechte Gewissen von Müttern

Seit ich Kinder habe, habe ich einen treuen Begleiter an meiner Seite. Jemand, der zuverlässig und mit regelmäßiger Wahrscheinlichkeit, mit Wucht und Gebrüll immer wieder kommt. Zuschlägt und mir ab und zu den Atem stocken lässt. Mein treuer Begleiter nennt sich schlechtes Gewissen. Der sicherste Begleiter von allen Müttern.Egal, ob wir arbeiten, vielleicht in Teilzeit oder doch als Karrierefrau. Egal, ob wir alleinerziehend sind oder mit Partner. Egal ob wir mehrere Kinder haben oder nur eins. Ich glaube, mit dem Gefühl, mal wieder die schlechteste Mutter der Welt zu sein, bin ich ganz sicher nicht alleine.

Es gibt dieses schlechte Gewissen in den unterschiedlichsten Momenten.– Wenn ich die Kids vor dem Fernseher parke, damit ich mal in Ruhe duschen kann oder noch besser eine Runde joggen gehen.– Wenn ich es nicht schaffe zu kochen und es mal wieder Pizza gibt.– Ich trotz Bemühungen zu spät im Kindi erscheine und meine Tochter weint.– Ich meinen Sohn nicht zum Lesen motivieren kann und dann schimpfe.– Mir alles zu viel ist und ich mich nur noch im Kreise drehe und dann wütend auf die Kinder reagiere.– Ich den Freund meines Sohnes unerzogen, vorlaut und frech finde und dies das Kind etwas spüren lasse.– Ich nachts übermüdet mein Kind schimpfe und dann bemerke, dass es gar nichts dafür kann.

Es gibt viele Beispiele, die mein Herz schwer machen lassen. Meine Hilfe in diesen Situationen sind immer meine Freundinnen. Denen es genauso geht, die mich zu gut verstehen, mich trösten und mir immer wieder versichern, dass alles gut ist. Wir erzählen uns dann Geschichten, wie es uns so geht in unserem Alltag, was wir alles falsch machen, lachen und fühlen uns schon etwas besser. Wir motivieren uns, sagen uns, dass wir das alles schon toll und gut machen und wir alle nur Menschen sind. Unseren Kindern geht es gut, sie entwickeln sich toll… Und das bisschen schimpfen halten Sie sicher aus.

Als mal wieder alles über mich hereinbrach, ich weder ein noch aus wusste, tröstete mich eine gute Freundin mit den Worten: „Hab nicht immer so ein schlechtes Gewissen. Diese Dinge passieren auch in anderen Familien. Nirgendwo ist es immer perfekt. Auch deren Kinder verhalten sich pubertär, trotzig… Egal ob ihre Eltern oder ihre Mütter viel arbeiten, zu Hause sind oder alleinerziehend. Es hat nichts mit deinen Lebensumständen zu tun.“

Das hat mir sehr geholfen, da das schwarze schlechte Gewissensgespenst bei mir immer sehr viel Nahrung findet. Egal, was es ist, ich suche die Schuld bei mir. Hat das Kind eine schlechte Note im Vokabeltest, denke ich: „Oh mein Gott, ICH hätte es mehr motivieren müssen, abfragen müssen…“ Aber ich hatte mal wieder zu wenig Zeit oder Kraft oder ….

Meine liebe Freundin motiviert mich, sie sagt: „Alles wird gut. Entspann dich.“ Und dann mache ich mir einen Cappuccino, versuche mich zu entspannen und überlege mir neue Strategien, wie alles besser laufen soll. Und lächle und denke mal wieder an das, was richtig gut läuft. Dann bin ich stolz auf mich und die Kinder und schöpfe Kraft und Mut, um für das schwarze Gespenst gewappnet zu sein, denn es kommt sicher, ja ganz sicher bald mal wieder bei mir vorbei.