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Katharina Martin
3 min. Lesedauer
31. Januar 2018

Die „Warum?“-Phase und wie man sie überlebt

Es gibt Phasen im Leben von uns Eltern, da ist wirklich alle Geduld gefragt. Zum Beispiel, wenn unsere Neugeborenen die Nächte durch schreien und sich nur beruhigen, wenn wir mit ihnen im Arm stundenlang auf einem Petziball schuckeln oder sie wieder und wieder in den Schlaf stillen, singen, mit dem Auto durch die Nacht fahren… Dann kommt irgendwann die Phase mit den Zähnen, die durchbrechen, was dazu führt, das Popos wund werden, Kinder unruhig und weinerlich werden und auch ansonsten aus der Balance geraten. Später warten auf uns die voll gepieselten Hosen der Kinder in der Phase des Trockenwerdens, die Mäkelphase wenn es ans Essen geht, die Auseinandersetzung mit den Verweigerern des kleinen Einmaleins oder die Diskussionen mit Teenagern über den Sinn und Unsinn des Jugendschutzgesetzes oder des Wlan-Passwortes. Die Liste ist schier endlos.

Und mitten drin, irgendwo zwischen der Zahnungsphase, dem Töpfchenstress und der Kita-Eingewöhnung liegt sie: die „Warum?“-Phase. Gerade noch beklatschte man jedes neu erlernte Wort der Sprösslinge, man schrieb die ersten Zweiwortsätze auf und jubelte über die ersten, fehlerlos gesungen Liedchen aus der Spielgruppe, da poppten sie auf, die vielen, vielen Fragen nach dem warum.

„Lass uns jetzt reingehen, es ist schon spät.“ „Warum?“ „Weil es jetzt Abend wird. Da wird es dunkel und kalt, da möchten wir lieber drinnen sein.“ „Warum?“ „Weil wir sonst frieren. Und hungrig werden wir auch bald. Deshalb gehen wir rein, machen uns Abendbrot und gehen bald ins Bett.“ Warum?“ „Weil alle Menschen nachts Schlaf brauchen, um sich auszuruhen.“ „Warum?“ „Damit wir morgen früh, wenn die Sonne aufgeht und ein neuer Tag anfängt, wieder fröhlich und stark sind und einen schönen Tag erleben.“ Warum?“ „…“

Die Warum-Phase ist anstrengend, denn neben den vielen berechtigten und wichtigen Fragen, stellen die Kinder einfach unwahrscheinlich viele scheinbar sinnlose Fragen, auf die es wenige bis keine guten Antworten gibt. Diese Fragen nach dem Warum? führen ab einem gewissen Punkt nirgends mehr hin und wir Eltern müssen uns damit befassen, wieso unsere Kinder eigentlich immer weiter fragen. Geht es ums Fragen ansich? Wieso fragen sie dann nicht „Wo?“ Oder „Wann?“ Nein, es ist das immer wiederkehrende Warum, das uns fordert. Und wahnsinnig macht.

Und es gibt kein Entrinnen. In Sachen Beharrlichkeit nimmt kaum ein Erwachsener es mit einem Kleinkind auf, wenn es in die Warum-Phase kommt. Wir können uns nicht entziehen und nach zig Versuchen, die vielen Fragen nach dem Warum vernünftig zu beantworten, bleibt uns keine Wahl mehr: wir driften ab ins Alberne. Wenn die Kinder verrückte Sachen fragen, können wir verrückte Sachen antworten und sie werden es nicht nur nicht übel nehmen, nein, sie werden es gut finden. Weil es nämlich nicht um die Wahrheit geht, nicht um r i c h t i g e Antworten, sondern um eine Art Spiel. Die Kinder wollen fragen, darum geht es. Also bekommen sie Antworten. Egal welche, Hauptsache, es macht Spaß.

„Lass uns jetzt reingehen, es ist schon spät.“ „Warum?“ „Weil es jetzt Abend wird. Da kommen die fliegenden Fische und pusten draußen das Licht aus. Dann wird es dunkel.“ „Warum?“ „Weil die fliegenden Fische tagsüber schlafen. Und wenn sie wachwerden, ist es ihnen zu hell draußen. Also pusten sie das Licht aus, damit sie gemütlich durch die Gegend fliegen können.“ „Warum?“ „Weil sie das mögen. Sie treffen sich alle und fliegen hoch über die Stadt, da schauen sie sich alles von ganz oben an und erzählen sich die ganze Nacht Geschichten.“ „Warum?“ „Geschichten sind für sie wie Futter. Wenn sie genügend Geschichten erzählen und genug Geschichten hören, dann können sie besser fliegen. Die Geschichten machen sie stark.“ „…“

Natürlich kann man nicht immer Märchen erzählen, wenn die Kinder mit den Warum-Fragen kommen. Ab und zu muss man ihnen auch vernünftige Antworten geben. Aber wenn man selbst kurz vor dem Zusammenbruch ist wegen der vielen Warums… dann helfen Geschichten von fliegenden Fischen.