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Katharina Martin
Lesedauer 6 Min
31. Januar 2018

Erkältungssaison: Mit Hausmitteln gegen die Kitakeime

Uns hat’s erwischt. Diverse Kita- und Schulkeime haben den Siegesmarsch in unserem Zuhause angetreten und uns umgehauen, einen nach dem anderen. Höchste Zeit, unsere erprobten Hausmittel gegen Erkältung anzuwenden.

Ich bin ja erklärtermaßen eine Hypochonder-Stellvertreter-Kandidatin und sehe immer schon Symptome an den Kindern, auch wenn noch gar nichts da ist. Es reicht mir, wenn auch nur eine andere Mutter mir am Telefon von der Triefnase ihres Kindes berichtet – schon kaufe ich Ingwer und Zitronen in rauen Mengen ein, um gewappnet zu sein. Und damit wäre ich schon bei meinem ersten und wichtigsten Hausmittel gegen Erkältung.

1. Heißer Ingwer-Zitrone-Aufguss mit frischen Kräutern

Jeder weiß, dass heiße Getränke bei Erkältungen gut tun, seien es Kräutertees oder heiße Zitrone. Der Ingwer aber gibt dem ganzen Gebräu erst den Immun-Kick. Ingwer ist nämlich nachweislich entzündungshemmend und wirkt kann die Heilung beschleunigen. Er wirkt sogar gegen Übelkeit bei Magen-Darm-Infekten und wird deshalb seit einiger Zeit gegen die Nebenwirkungen bei Chemotherapie in diversen Kliniken eingesetzt. Für uns sieht der perfekte Ingwer-Erkältungskiller-Drink so aus: ein fingerlanges Ingwerstück von der Wurzel abschneiden, schälen und in dünne Scheibchen schneiden. Das reicht für eine Kanne Ingwer-Booster. Den Saft einer Zitrone oder Limette auspressen und zum Ingwer geben. Dazu können sich jetzt die diversen Lieblingskräutlein gesellen: bei uns ist es am häufigsten frische Minze, gern aber auch Zitronenmelisse oder Basilikum. Das Ganze mit heißem Wasser überbrühen und ca. 6-8 Minuten ziehen lassen. Die Kräuter nehme ich jetzt wieder aus dem Aufguss, der Ingwer bleibt drin. Mit Honig gesüßt (der ja bekanntermaßen antibakteriell wirkt und ein gutes Mittel gegen Reizhusten ist) ergibt das den perfekten und leckeren Powerdrink gegen die Erkältung.

2. Zwiebelsaft gegen hartnäckigen Husten

Auf Platz zwei unserer Hausmittel gegen Erkältung steht die Zwiebel. Ebenso wie der Ingwer hat die Zwiebel entzündungshemmende Wirkung. Da zwei unserer Kinder in ihren ersten Lebensjahren wahre Bronchitis-Ungeheuer waren und wir mit diversen obstruktiven Varianten bis hin zu Lungenentzündungen zu tun hatten, hielt bei uns irgendwann der Zwiebelsud als Erste-Hilfe-Maßnahme bei sich anbahnendem Husten Einzug. Die Methode ergibt je nach Zwiebelgröße ca. 2-3- TL Saft pro Tag und Zwiebel und wirkt schleimlösend, beruhigend und entzündungshemmend. Und ich schwöre, es schmeckt nur halb so eklig, wie es sich liest. Und so geht’s: eine ungeschälte Zwiebel “köpfen”, den abgeschnittenen Deckel beiseite legen. Jetzt die Zwiebel aushöhlen, so dass sich ca. ein TL brauner Kandiszucker einfüllen lässt. Danach den Deckel wieder auflegen, die Zwiebel aufrecht in eine Tasse setzen und mit Alufolie gut zudecken. Das Ganze jetzt im Kühlschrank über Nacht ziehen lassen. Der Zucker und der Saft der Zwiebel ergeben einen bräunlichen Zwiebelsud, der mit einem Teelöffel entnommen werden kann. Eine Zwiebel lässt sich leider nur einmal verwenden, aber es lohnt sich. Das wirkt besser als so mancher Apothekensaft auf pflanzlicher Basis.

3. Zwiebelsäckchen aufs Ohr

Die Zwiebel kommt bei uns außerdem bei Ohrenschmerzen zum Einsatz. Wegen ihrer entzündungshemmenden Wirkung und durch die Wärme hat das Zwiebelsäckchen eine wohltuende und schmerzlindernde Wirkung bei den kleinen Patienten. Es riecht allerdings.. äähm… gewöhnungsbedürftig. In etwa so, als hätte der kleine Patient einen ordentlichen Döner mit allem gehabt. Aber sei’s drum, es hilft und tut gut. Und das geht so: eine Zwiebel in kleine Würfel schneiden und mit ca. 2-3 EL Wasser in einem kleinen Topf angaren. Die Zwiebelwürfel dürfen nicht weichgekocht werden und nicht zu nass sein, es ist wichtig, dass der Zwiebelsaft nicht verkocht. Nach etwa 2-3 Minuten auf mittlerer Flamme die Zwiebelwürfel in einen alten, sauberen Kinderstrumpf füllen und sofort auf das schmerzende Ohr legen. Fertig ist ein weiteres Hausmittel gegen Erkältung. Sind beide Ohren betroffen, macht sich eine Mütze oder ein Haar-/Stirnband gut, um beide Säckchen an Ort und Stelle zu halten. Stinkt wie die Sau aber hilft gut.

4. Thymianaufguss für Hustenkinder, Salbeisud für Halsschmerzmäuse

Mit Aufgüssen als Hausmittel gegen Erkältung habe ich ausführlich experimentiert, vor allem als meine Kinder jeweils in der Bronchitisphase waren. Am besten funktionieren sie natürlich mit frischen Kräutern, aber da die ja in der Winterzeit nicht immer so leicht zu bekommen sind, funktionieren auch die getrockneten Varianten aus der Apotheke gut und man kommt mit den dort abgefüllten Mengen prima über die Erkältungssaison.

Wie alle Mütter und schon ihre Mütter vor ihnen wussten, ist Inhalieren das Mittel der Wahl bei Husten, Schnupfen, Ohrenschmerzen und Halsweh. Der heiße Dampf wirkt abschwellend und befeuchtet die angegriffenen Schleimhäute. Wie aber alle Mütter (und ihre Mütter vor ihnen) ebenfalls wissen, ist es nicht so leicht, ein Baby oder Kleinkind zum Inhalieren zu bringen, ohne, dass es sich das heiße Inhalat überkippt oder sich schlicht weigert, mit dem Kopf unter dem Handtuch zu bleiben undsoweiter undsofort. Einen guter Trick ist, das Inhalat auf den Boden zu stellen und sich selbst mit dem Kind auf dem Schoß auf einen Stuhl vor bzw. über der Schüssel mit dem Inhalat. Dann ein großes Saunalaken oder Bettlaken über sich selbst samt Patient*in und Stuhl breiten und mit inhalieren. Nicht lustig, aber ungefährlich.

Ich habe allerdings die Aufgüsse meistens ins Badewasser gegeben, sofern die Kinder nicht fieberten. Das machte sich auch in der Phase gut, in der es meistens zwei kleine Hustinettchen auf einmal waren, die behandelt werden mussten. Die konnten dann gleich zusammen die Wanne entern und dort gemeinsam inhalieren. In der warmen Badewanne konnte sich das Inhalat nämlich gut verteilen und gefahrlos von den Kindern eingeatmet werden. Geht natürlich nur mit den puren, milden Kräutern bei Kindern ohne Hautprobleme und wie gesagt, ohne Fieber.

Für eine Badewanneninhalation mit Thymian/Salbei-Sud überbrühe ich in einer Teekanne die Menge von ca. 2 EL getrockneter Kräutern mit ca. 1/2 l kochendem Wasser und lasse alles mindestens eine Stunde ziehen lassen. Danach alles durch ein Sieb abseihen und fertig ist der Sud. Den abgekühlten Sud dann einfach ins fertige Badewasser geben. Der Salbei-Sud eignet sich neben der Inhalation auch noch fürs Gurgeln bei Halsschmerzen oder zum Spülen bei Aphten und entzündeten Stellen in Mund und Rachen, da Salbei entzündungshemmend wirkt und eine quasi-desinfizierende Wirkung hat. Die Kinder müssen dafür natürlich schon gurgeln können. Anders als bei apothekenpflichtigen Lösungen zum Gurgeln ist es allerdings bei diesem Hausmittel gegen Erkältung nicht schlimm, wenn aus Versehen mal ein bisschen was runter geschluckt wird.

5. Hühnersuppe für die schnellere Genesung

Last but not least ist eins meiner Hausmittel gegen Erkältung natürlich die hausgemachte Hühnersuppe. In verschiedenen Varianten mache ich diese Suppe seit Jahren, friere sie oft portionsweise ein, um sie dann bei Bedarf schnell zum Einsatz bringen zu können und mache aus dem übrig gebliebenen gegarten Hühnerfleisch in der Regel eine Frikassée. Ich glaube, es ist nach wie vor unklar, warum hausgemachte Hühnersuppe eigentlich bei Erkältungen, Virusangriffen und Grippe hilft, es ist einfach so. Vielleicht tut es ja auch nur gut, eine liebevoll gekochte Suppe zu essen, die wärmt, nicht belastet und fürs Wohlbefinden sorgt? Wie dem auch sei, jede Erkältung ist besser auszuhalten, wenn’s einen Teller Hühnersuppe gibt. Ein mögliches Rezept für die Anti-Erkältungs-Ober-Wohlfühl- Hühnersuppe gibt es zum Beispiel hier.

Mit diesen Mitteln lässt sich auch mit Kindern die Erkältungssaison ganz gut überstehen.

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