Die Osterferien liegen schon wieder fast hinter uns und ehrlich gesagt graust es mir schon wieder vor der langen Autofahrt zurück nach Hause. Immer, wenn wir mit den drei Kids zu einer Reise aufbrechen, mache ich mir im Vorfeld Gedanken darüber, was ich tun könnte, um das Reisen so angenehm wie möglich für alle zu gestalten. Und immer, wenn eine Reise bevorsteht, frage ich mich, ob genau die Art zu reisen, die wir ausgesucht haben, auch wirklich die Angenehmste ist.
Während wir also das Auto volladen, denke ich sehnsüchtig an die Gepäckbeschränkung bei Flugreisen und immer, wenn ich in der Warteschlange beim Einchecken im Flughafen stehe, träume ich vom leeren Kleinkindabteil in einem ICE der Deutschen Bahn. Aber wenn ich ein Verkehrsmittel nenne müsste, das mich am meisten abgeschreckt hat, wenn es ums Reisen mit Kindern geht, dann wäre das die Flugreise.
Flugreisen mit Kindern sind insofern eine Herausforderung, als dass das Verkehrsmittel ja nicht mehr verlassen werden kann, wenn es einmal abgehoben hat und dass das angeschnallt Sitzenbleiben wirklich eine Prüfung sein kann. Je länger, desto mehr. Im Zug kann man zur Not herum laufen und im Auto kann man jederzeit anhalten, wenn man eine Pause braucht. Im Flugzeug ist man quasi gefangen. Und alle andere Menschen mit einem!
Mit Kindern ist das eine spezielle Situation, je kleiner sie sind, umso herausfordernder. Sie brauchen bei allem Hilfe, bekleckern sich garantiert mit Getränken und Essen, sind zu laut und verbreiten zu viel Unruhe, und vielleicht wird ihnen auch noch übel. Für Flugreisen mit Kindern braucht man gute Nerven und ein paar Tricks. Meine 5 Tipps für Eltern habe ich hier heute mal aufgelistet.
Vorbereitung ist alles
Je nach Alter der Kinder macht es Sinn, mit ihnen vorher zu besprechen, wie es im Flieger sein wird. Sie werden angeschnallt sein, sie werden nicht beliebig oft aufstehen und umherlaufen können und nein, sie werden auch nicht vor Ort diskutieren können, wer wo sitzen wird. Cola trinken ist auch dann nicht ok, wenn die nette Stewardess sie anbietet, dafür gibt es aber vielleicht (je nach Airline) etwas zum Malen oder Spielen. Für uns hat es sich bewährt, all diese Dinge zu klären, bevor wir das Flugzeug betreten, damit keine Streitereien und keine Missverständnisse aufkommen. An dieser Stelle kann man viel Stress (und Tumulte) vermeiden.
Beschäftigung an Bord
Natürlich ist Fliegen an sich schon aufregend und gerade der Start ist noch ziemlich kurzweilig. Aber schnell stellt sich Langeweile ein und es macht Sinn, für diverse Situationen gerüstet zu sein. Ich stelle für jedes Kind immer ein kleines Beschäftigungspaketchen zusammen, das Dinge enthält, die sie noch nicht kennen oder lange wieder vergessen haben. Kleine Büchlein zu vor- oder selber lesen und Geduldspiele machen sich gut, auch Ausmalblöckchen, Fadenspiele, Aufkleber mit entsprechenden Heftchen oder Minipuzzles sind gut. Allerdings muss man darauf achten, dass nicht zu viel Kleinkram dabei ist, denn was runterfällt, ist in der Regel weg. Auch bewährt bei uns: der Ipod mit Adapter für zwei Kopfhörer mit den Lieblingsgeschichten oder Liedern drauf.
Ablenkung von Ängsten, Langeweile und Reiseübelkeit
Manche Kinder lassen sich leicht beschäftigen und ablenken, für andere ist es schwieriger. Ich habe von beiden Sorten Exemplare zu Hause und habe alle möglichen Tricks ausprobiert, um das anfälligere Kind von der Übelkeit oder der überbordenden Langeweile abzulenken. Zu diesem Zweck habe ich mir ein Repertoire an Finger- , Wort- und Rätselspielen zugelegt, die ich nur in solchen Situationen aktiviere. Ein Wortkettenspiel gehört dazu, das sich mit allen möglichen Themen spielen lässt: sag ein Tier mit A, zum Beispiel Affe. Affe endet auf -e, also muss der nächste ein Tier mit E nennen undsoweiter. Das Ganze geht auch prima mit Städten, Lieblingsessen, Popstars oder Farben. Weil wir diese Spiele nur in besonderen Situationen spielen, ist ihr Reiz höher als bei normalen Spielen und die Ablenkung klappt besser. Sogar meinen hysterischen Sohn, der sich schon in jedem Verkehrsmittel übergeben hat, kann ich damit von seiner Reiseübelkeit ablenken.
Gelassenheit für alle
Es ist allerdings unvermeidlich: wenn der Flug lange genug dauert, wird jedes Kind irgendwann anstrengend. Da hilft dann nur die eigene Gelassenheit. Mir hilft es, wenn ich mich daran erinnere, dass diese Situation die Kinder genauso sehr stresst wie mich (und eventuell mitreisende Passagiere) und dass es meinem Kind dabei gerade auch nicht gut geht. Wenn ich selbst gelassen bleibe und statt meinem Stress mein Verständnis für das Kind betone, wird das nicht nur mich entspannter machen, sondern auch mein Kind. Ein Lieblingssatzanfang in einer solchen Situation ist für mich: „Ich verstehe, dass du jetzt herum laufen/laut singen/etc. möchtest, aber das geht jetzt nicht weil…
Belohnung und Bestechung – in der Luft ist alles erlaubt
Zusätzlich zu Spielen, Büchern oder Berieselung per MP3-Player gibt es noch ein weiteres Mittel, um die Kinder friedlich zu stimmen: Süßigkeiten, die sonst nur selten gestattet werden. Wenn nicht gerade ein Kind an Übelkeit leidet, sind Gummibärchen, Schokobons oder besondere Kaugummis ein echtes Highlight und werden von mir als Belohnung für flugkonformes Verhalten, aber auch als Bestechungswährung eingesetzt. Bevor ich riskiere, dass die Kinder auf einem 6-Stunden-Flug randalieren, dürfen sie lieber mal ein paar Sweets mehr naschen. Und in der Regel halten sie sich auch an unsere Deals.
Und wenn ich ehrlich bin…. Die Schokobons haben auch meine Nerven bei diversen Flugreisen mit Kindern schon beruhigt – meinen eigenen oder fremdem.