Mein mittlerer Sohn Mats kommt dieses Jahr in die Schule. Ich bin gespannt, wie sich mein Sohnemann schlagen wird und was für eine große Umstellung es für ihn sein wird. Wenn er den ganzen Vormittag still sitzen und nachmittags Hausaufgaben machen muss. Allerdings wird er, anders wie die große Tochter, in eine Ganztagesschule kommen, in der er drei Nachmittage betreut ist und in denen er seine Hausaufgaben machen wird.
Bei der Großen läuft die Schule (eine reine Halbtagesschule) bisher zum Glück relativ nebenher. Sie geht gerne in die Schule und ihre Noten sind gut. Außerdem macht sie relativ selbständig daheim ihre Hausaufgaben. Allerdings finde ich bereits, dass das Pensum einer Drittklässlerin nicht zu unterschätzen ist.
Der Stundenplan ist voll gepackt; meine Tochter sitzt mindestens 30 Minuten, mitunter auch 90 Minuten an ihren Hausaufgaben. Und manchmal leidet dabei natürlich Konzentration und Motivation. Ihre beste Freundin Shiva ist auf der Waldorfschule. Ich muss klar sagen, dass deren Hausaufgaben-Pensum deutlich geringer ausfällt und sie ein wesentlich entspannteres Schulleben hat.
Aber ist dies sinnvoller oder sollten Hausaufgaben ein Muss sein? Oder leiden nicht die sowieso bereits gering ausfallenden Freizeitaktivitäten stark darunter? Warum schafft man Hausaufgaben nicht ab? Ich habe mir Gedanken zu dem hoch sensiblen und in vielen Familien stark emotionalen Thema Hausaufgaben gemacht.
Es gibt Kinder, denen man zumindest beim Start in das Schulleben beibringen muss, wie man sich strukturiert und organisiert. Hierbei sind natürlich Kinder benachteiligt, die sich daheim an niemanden wenden können. Ich finde man sollte seinem Kind zur Seite stehen, wenn es Fragen bei den Hausaufgaben hat. Aber dies darf nicht zur Regel werden. Kinder sollten lernen ihre Hausaufgaben selbständig zu erledigen. Eltern sollten sich nicht zu viel einmischen, denn Kinder müssen verstehen, dass sie für ihre eigene Leistung selbst verantwortlich sind.
Louisa hatte erst vor ein paar Wochen in der Schule eine Buchpräsentation, die sie komplett alleine vorbereitet hat. Sie wollte keine Unterstützung und ich bin überzeugt, dass sie es auch gut gemacht hat. Wahrscheinlich hätte sie mit meiner Hilfe eine bessere Note bekommen, aber in meinen Augen war dies nicht nötig: Alleine konnte sie viel Selbstbewusstsein tanken und sich vor allen Dingen selbst organisieren.
Aber es gibt viele Eltern, die beispielsweise auf so eine Präsentation stundenlang mit ihrem Kind üben, bei der kompletten Vorbereitung helfen und schon richtig professionelle Präsentationen mit Powerpoint erstellen. Das finde ich ehrlich gesagt total daneben.
Für viele Eltern sind Hausaufgaben ein Kontrollinstrument, um zu sehen, wo das Kind steht. Hausaufgaben stellen eine Verbindung zwischen Schule und Elternhaus her. Ich finde Hausaufgaben sinnvoll, damit Kinder selbständig lernen ihre Zeit einzuteilen, Verantwortung für das Lernen zu übernehmen und ihre Arbeiten zu priorisieren.
Hausaufgaben gibt es schon seit Jahrzehnten, aber unsere Gesellschaft hat sich radikal verändert. Es gibt nicht mehr die typische Großfamilie, in denen der Mann seinem Beruf nachgeht und die Frau Hausfrau und Mutter ist. Heutzutage gibt es viele Alleinerziehende oder Patchworkfamilien und viele Eltern sind beide berufstätig.
Das bedeutet, dass viele Eltern ihren Kindern nicht bei den Hausaufgaben helfen können oder auch die Lernatmosphäre daheim nicht stimmt, da beispielsweise Geschwister stören oder der Fernseher läuft. Bei dieser Problematik können sicherlich Ganztagesschulen helfen, in denen man die Hausaufgaben in der Schule erledigt und frei hat, wenn man nach Hause kommt.
Bald werde ich die Erfahrung von beiden Schulkonzepten gemacht haben. Ich bin gespannt, wie groß der Unterschied vor allem bei den Hausaufgaben sein wird und welches Schulkonzept für uns als Familie besser passen wird. Ich werde Euch berichten…
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