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Julia Wiener
3 min. Lesedauer
31. Januar 2018

Homeoffice mit krankem Kind

Homeoffice ist was Wunderbares. Ich bin meine eigene Herrin, der Kaffee kommt aus meiner bevorzugten Maschine und niemand nimmt vor mir meine Lieblingstasse oder den letzten Schluck Milch. Ich bin ganz für mich und werde von niemandem gestört – so kann ich persönlich am besten arbeiten. Wenn es mir mal nicht so gut geht, kann ich einfach zwei Stunden später anfangen. Und niemand schaut komisch, wenn ich die Mittagspause überziehe oder zum Sandwich eine Folge der Lieblingsserie auf dem iPad anschaue. Auch das Nutzen von Social Media auf meinem Arbeitslaptop muss ich vor niemandem rechtfertigen. Und wenn die Waschmaschine piepst, kann ich auch flugs zwischen Korrekturgang 1 und dem Beantworten von Mails eine Ladung Wäsche aufhängen. Und das Beste: ich kann in Jogginghose und Puschen am Schreibtisch sitzen und niemanden stört’s. Alles in allem ist es herrlich.

Privileg Homeoffice

Die meiste Zeit empfinde ich auch all das als großes Privileg. Schließlich bin ich nirgendwo so sehr ich selbst wie zu Hause. Ich bin der Meinung, das kommt auch meiner Arbeit zugute, die ich in Lieblingsumgebung am besten erledige. All das wäre das perfekte Setup, wenn zu meinem Leben nicht auch drei kleine, vollkommen von mir abhängige Menschen gehören würden. Im Normalfall verlassen sie um kurz nach halb acht das Haus, um in die Schule zu gehen, aber gerade jetzt, wo die Erkältungssaison zum ersten Mal wieder tief Luft holt, um loszulegen, ist das kein verlässliches Szenario. Denn: die kleinen Menschen werden gerne mal krank.

Homeoffice mit krankem Kind, Kinderkrankheiten, Vereinbarkeit, Arbeit, Momlife

Dann jubeln alle: „Oh, wie praktisch, dass du von zu Hause arbeitest! Wie gut für euch und für den kleinen kranken Menschen, dass er so einfach zu Hause im Bett bleiben und sich auskurieren kann, weil du ja sowieso da bist. Prima!“

Ja, wirklich. Ganz prima ist das. Nur bleibt von meinem schönen Homeoffice-Setup nicht mehr viel Produktives übrig, wenn eine kleine, verschnupfte Person sich neben mich aufs Sofa lagert, dort niest, hustet, quengelt, nach Tee mit Honig, Halswickeln und einer Geschichte verlangt, ständig frische Taschentücher, einen kühlen Saft, ein bisschen Obst und das liebste Kuscheltier braucht und außerdem am allerliebsten auf mir drauf ausfiebern möchte. Dann ist mein einziger Vorteil noch die Sache mit der Jogginghose und den Puschen, weil die sich ja wirklich auch auf der Couch gut machen. Aber sonst?

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Homeoffice und kranke Kinder

Ich habe in so vielen Durchläufen versucht, Homeoffice und krankes Kind auszubalancieren, aber es ist ein Ding der Unmöglichkeit. Immer, wenn ich gerade eine Ahnung von „Flow“ habe beim Arbeiten, weint, jammert, ruft, hustet, übergibt sich der kranke kleine Mensch in meiner Obhut. Und jedes Mal, wenn das Telefon klingelt und ich ein berufliches Gespräch führen möchte, ist das Klopapier alle, die Geschichte zu Ende, das Buch doof oder die Kuscheldecke weg. Meine kranken Kinder haben natürlich alles Recht der Welt, im Elend nach mir zu verlangen (und nach frischem Apfelbrei, warmem Tee und einem Kirschkernkissen auf dem Bauch), aber aus dem „Homeoffice“ wird dann unweigerlich nur noch „Home“ – weil Office einfach nicht mehr funktioniert.

Manchmal, wenn die Kinder schon ein bisschen rekonvalsezent sind, kann ich mir eineinhalb Stunden Arbeitszeit erkaufen, indem ich einen Kinderfilm auf Netflix anmache oder eine Disney DVD einlege. Aber mehr Zeit konzentriertes Arbeiten am Stück ist kaum drin. Es sei denn, z w e i Kinder sind krank, die sich gegenseitig bespaßen. Aber das hat dann wieder andere Tücken…

Tatsache ist, dass das Homeoffice mit krankem Kind nicht funktioniert und es jedes Mal darauf hinausläuft, dass ich mich erst am Abend zum Arbeiten hinsetzen kann, wenn das kranke Kind schon schläft. Und meistens bin ich dann am schlechtesten konzentriert, am wenigsten inspiriert und natürlich – am allerallermüdesten.

Aber es hilft nichts. Kleine kranke Menschen wollen gepflegt werden und wie überall auf der Welt, muss das eben ein Elternteil übernehmen. Welches dann selbst nicht arbeiten kann sondern quasi Co-krank ist. Stellen Sie sich bitte an dieser Stelle einen langgezogenen, resignierten Seufzer vor. Immerhin in Jogginghose und Puschen.