Wenn man uns aus dem Ruhrgebiet fragt, was für Unterschiede es bei Karvenal gibt, antworten wir höchstwahrscheinlich: Die einen rufen Alaaf und die anderen Helau? Für unsere nahe Umgebung mag das stimmen, doch eigentlich ist Karneval so viel mehr.
Wo sich in der rheinischen Karnevalshochburg Köln der Narrenruf „Alaaf“ gefestigt hat, so hört man in Düsseldorf und Mainz „Helau“, „Helau“ und nochmal „Helau“. Abgesehen von den unterschiedlichen Narrenrufen bleiben die restlichen Bräuche in den Städten recht ähnlich. Ab dem 11.11 um 11.11 Uhr startet die Karnevalssaison für den westlichen Teil Deutschlands mit Karnevalssitzungen. Sie dauert an bis zum Highlight: den Rosenmontagsumzügen. Die Kostüme? Eher lustig als abstrakt. Der Klassiker ist und bleibt das Funkemariechen.
Etwas abstrakter wird es im Süden Deutschlands und der Zentralschweiz: Ab dem „schmotzigen Donnerstag“ beginnt die Alemannische Festnacht. Im Gegensatz zu den lustigen Kostümen des rheinischen Karnevals findet man hier besonders stark vermummte Gestalten, nicht selten auch mit etwas Gruselfaktor: Hexen, wilde Tiere oder Teufelsgestalten. Die sogenannten „Larven“ bezeichnen die charakteristischen Holzmasken, die auffallend gruselig von den Teilnehmern gestaltet werden. Lust auf ein bisschen Nervenkitzel?
Etwas fröhlicher (und wärmer) geht es am ganz anderen Ende der Welt zu: Klar, die Rede ist von Rio De Janiero. Das hier jeder direkt an viel nackte Haut, pompöse Kopfbedeckungen und knapp bekleidete Tänzerinnen denkt, ist kein Zufall. Am Freitag vor Aschermittwoch starten nämlich die Sambaschulen ihre Umzüge im Stadtviertel Estácio und verwandeln die Stadt in eine Karnevalslegende. Wem das kalte Wetter hier zu ungemütlich zum Feiern ist, weiß, wo es beim nächsten Karneval etwas heißer zugeht.
Eine ebenfalls prunkvolle Karnevalsfeier finden wir gar nicht so weit entfernt von uns: In Venedig erwachen die sonst eher dekorativen, prachtvollen Masken zum Leben. Bereits zehn Tage vor Aschermittwoch findet auf dem großen Markusplatz die Eröffnung statt, der sogenannte Engelsflug. Ein Artist schwebt von dem Glockenturm an einem Drahtseil gehängt über den Marktplatz, auf dem Künstler und Gaukler ihre Tricks zur Schau stellen.
Es gibt also doch ein paar mehr Unterschiede im Karneval, als allein die Rivalität zwischen Köln und Mainz. Und wer weiß, vielleicht treibt es dich irgendwann mal in eine ganz neue Karnevalshochburg?
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