Zur Zeit bin ich an der Ostsee. Von Berlin aus ist das nicht weit, und so sind auch die Autofahrten mit drei Kindern bis hier her überschaubar anstrengend. Denkt man. Das trifft aber auch nur dann zu, wenn man nicht in einen der schönen Staus gen Norden bzw. Küste gerät, die sich in der Sommerzeit jedes Wochenende am Freitag Nachmittag und samstags eigentlich den ganzen Tag über auf den entsprechenden Autobahnen bilden. Und wenn ich daran denke, dass wir ja auch wieder zurück müssen…! An einem ebenso verkehrsreichen Samstag… ! Bin ich froh, dass ich gewappnet bin gegen die Langeweile, das Geningel und das Gezänk auf der Rückbank, das der Langeweile nämlich auf dem Fuße folgt. Immer.
Mit drei Kindern in jeweils verschiedenen Altersstufen und mit sehr unterschiedlichen Interessen, kann man schwer improvisieren, wenn die Stimmung auf der Rückbank zu kippen droht. Also heißt es für mich schon beim Packen der Kinderrucksäcke alle Eventualitäten zu bedenken. Lesen ist eigentlich immer gut, aber zwei von drei Kindern wird davon beim Autofahren schlecht, also ist das keine Option. Stattdessen bekommen die entsprechenden Kinder Spiele im Taschenformat, die sie gemeinsam spielen können. Super geeignet sind zum Beispiel kleine Ausmalblöcke mit Stiften, Kartenspiele (Kartenhalter nicht vergessen! Wenn die Karten sich erst im Fußraum verteilt haben, ist es aus mit dem Spielen.), Haftspiele und auch kleine Figuren, mit denen sie zusammen spielen können. Bei uns sind zur Zeit Schleichelfen und Fabeltiere hoch im Kurs. Die beiden Geschwister beschließen also schon beim Packen, mit was sie spielen wollen und jeder packt seine entsprechenden Figuren in seinen Rucksack.
Für die Große muss es ein Buch sein, eventuell noch ein Geduldsspiel oder etwas, das keinen Platz wegnimmt wie ein Satz Scoobidoo- oder Loom-Bänder. Auch ganz hoch im Kurs bei allen Kindern: Fadenspiele, auch Hexenspiel genannt. Dabei geben sich die Kinder die Fadengebilde zwischen den Händen hin und her.
Manchmal haben sie aber auch so richtig genug voneinander. Dann ist es wichtig, dass sie sich auch ein bisschen abschotten können, obwohl sie so dicht zusammen gepfercht sind auf der Rückbank. Dafür hat jedes Kind eigene Kopfhörer. Das große Mädchen hört Musik auf ihrem Handy, die beiden Kleinen benutzen einen MP3-Player und hören zusammen ein Hörspiel. Mittels eines Adapters können wir zwei Kopfhörer an ein Gerät anschließen, da funktioniert das wunderbar. Beim Hören kommen die Kinder ein bisschen runter und mit ein wenig Glück kehrt so etwas wie Ruhe ein. Wenigstens für kurze Zeit.
Außerdem wichtig: Nackenhörnchen, Kuschelkissen oder die entsprechenden Lieblingsplüschis. Nichts schafft so sehr das „ich bin allein in meiner Höhle und keiner kann mir was“-Gefühl, wie die vertrauten Kuschelkumpels und ein gemütliches „Nest“.
Wenn alles durchgespielt, die Hörspiele gehört oder die Akkus alle sind, müssen Mamas und Papas Kreativität wieder angezapft werden, um alle bei Laune zu halten. Altbewährte Spiele wie „Ich sehe was, was du nicht siehst“, rote Autos zählen oder Nummernschilderraten werden dabei ebenso angewandt wie das Singen von Kanons und lauten lustigen Liedern oder Wortkettenspiele. Dabei fängt einer an, ein Wort aus einer vorher festgelegten Kategorie zu sagen, zum Beispiel ein Tier. Der nächste muss dann ein Tier mit dem Anfangsbuchstaben sagen, der beim vorher genannten Tier der letzte Buchstabe war undsoweiter. Geht auch mit Ländern, Städten, Namen, Farben undsoweiter.
Wenn man dann noch genug Proviant dabei hat, um Hunger und Lust auf Süßes zu bändigen und niemandem übel wird, kann die Fahrt gelingen. Und für die Eltern gilt: vorher genug Geduld, Liebe und Langmut tanken. Und sich immer wieder sagen: es geht vorbei. Selbst die längste Autofahrt geht vorbei!
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