Es ist wieder Saison: Karneval, Fasching, Fastnacht, Fasteloovend – wie auch immer es regional genannt wird, fast überall wird sich gerade verkleidet und geschminkt. Auch in Kitas und Schulen werden Kostümfeste und Karnevalsfeiern geplant und wenn ich nicht ganz falsch liege, geht es vielen Eltern wie mir gerade: die lieben Kleinen äußern jeden Tag einen anderen Kostümwunsch. Das erschwert die Auswahl der Kostümierung ungemein, denn ein kleiner Kerl, der sich heute auf Cowboy festlegt, kann sich möglicherweise morgen schon über das eilends herbeigeschaffte Kostüm aufregen – er will doch lieber ein Ninja sein! Oder das Sams? Vielleicht ein Tiger? Die Qual der Wahl macht die Kinder kirre und treibt die Eltern an den Rande des Wahnsinns.
Mir geht es in diesem Jahr zum Glück nur mit zwei von drei Kindern so, denn meine Große kümmert sich selbst um ihre Karnevalsideen. Aber mit den zwei Kleinen bewege ich mich seit gefühlten Wochen zwischen Meerjungfrau, Ballerina und Hexe, Löwe, Spiderman und Zorro. Und ich ahne es, am Ende werde ich wieder ein paar meiner Last-Minute Kostümeideen aus der Trickkiste zaubern müssen, weil die Kids sich nicht festlegen können und ich also keine perfekten Kostüme haben werde. Zum Glück reichen ein paar Basics, um daraus verschiedene Kostüme machen zu können. Die entsprechende Schminke ergibt das Finish und so können aus denselben Teilen entweder Pirat, Pantomime… werden.
Die Grundlage für diese verschiedenen Kostümideen bildet als wichtigstes Element. ein Ringelshirt, am besten mit dunkelblau-weißen oder schwarz-weißen Streifen, aber für deb Pirat gehen auch rot-weiße Ringel. Dazu passen schwarze Hosen. Die weiteren Kostümdetails machen dann die entscheidenden Unterschiede zwischen den einzelnen Kostümierungen.
Der Pirat braucht natürlich ein Kopftuch, im Idealfall mit Totenköpfen bedruckt, aber auch jedes gängige Bandana lässt sich als Piratenkopftuch binden. Dazu kriegt der Pirat einen breiten Gürtel um den Bauch. Das geht prima mit Papas Ledergürtel oder einem Bindegürtel von Mamas Strickjacke. Gut eignen sich aber auch lange Stofftücher oder Schals, die die Gürtelfunktion erfüllen. Eine Augenklappe lässt sich zur Not auch aufmalen, wenn man keine zur Hand hat, ebenso ein paar Narben und Bartstoppeln und fertig ist der Pirat.
Der Pantomime braucht nichts weiter als weiße Schminke und die berühmtem Pierrot-Tränen im Gesicht. Dazu ein schwarzer Hut, vielleicht eine Melone, ein Zylinder tut’s aber auch, weiße Handschuhe und fertig ist der Pantomime.
Der Sträfling funktioniert ähnlich wieder Pirat. Er braucht natürlich eine Sträflingsnummer auf seinem Ringelshirt, die lässt sich entweder per Stift und Sticker (Klebeetiketten aus dem Schreibwarenhandel) oder per mit ein paar Heftstichen angenähten Stoffzahlen applizieren und hinterher leicht wieder lösen. Auch beim Sträfling machen sich aufgeschminkte Bartstoppeln gut. Aus Tonpapier lassen sich leicht „Handschellen“ und entsprechende Kettenglieder anfertigen und schon ist das Sträflingskostüm fertig.
Auch diese Kostümideen beruhen auf einem einzigen Kleidungsstück: dem roten Umhang oder Mantel, am besten mit Kapuze. Einmal im Haus, lässt sich der Umhang für diese drei Kostüme anpassen.
Für den Marienkäfer braucht man schwarze Stoffpunkte, die man mit leichten Heftstichen annäht und hinterher wieder entfernen kann. Analog dazu kriegt der Fliegenpilz weiße Stofftupfen. Der Marienkäfer wird unter dem roten Cape ganz schwarz angezogen, bekommt die entsprechende Schminke ins Gesicht und Fühler aus Pfeifenreinigern, die an einem Haarreif befestigt werden. Der Fliegenpilz wird weiß angezogen und braucht eventuell einen roten Hut. Wie wäre es mit einer roten Baskenmütze aus der Klamottenkiste von Mama? Auch hier lassen sich die weißen Stofftupfen anheften und leicht wieder entfernen.
Das Rotkäppchen braucht lediglich ein rotes Kopftuch oder eine rote Mütze, auch hier ist die Baskenmütze denkbar. Mit Schminke braucht man hier nicht viel zu machen: rote Herzchen auf den Bäckchen reichen aus. Dafür braucht das Rotkäppchen natürlich ein Kleid unter dem roten Umhang, außerdem einen Korb mit dem berühmten „Kuchen und Wein“ für die kranke Großmutter – fertig ist das Last-Minute-Kostüm.
Und abgesehen von dem nerven- und geldbeutelschonenden Effekt auf die Eltern kann ich berichten, dass die Kinder die improvisierten Last-Minute-Kostümideen zu Karneval immer sehr gern umsetzen. Viel Spaß beim Feiern, helau und alaaf!