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Katharina Martin
4 min. Lesedauer
31. Januar 2018

Lass das Licht an, Mama! Von Monstern unterm Bett

Monster unterm Bett, Hexen vor dem Fenster und Riesenschlangen hinter der Zimmertür? Ich selbst erinnere mich an dieses Gefühl aus meiner Kindheit, dass da was sein könnte, unter meinem Bett oder hinter der Tür. Je dunkler mein Kinderzimmer war, umso schlimmer war es. Und Augen zumachen ging schon mal gar nicht – dann konnte man ja nicht mehr sehen, was da war!

Meinen Kindern geht es heutzutage nicht viel anders, und auch wenn sie alle drei sehr unterschiedlich sind, haben sie alle solche Phasen durchlaufen (oder durchlaufen sie noch), in denen solche Ängste laut werden, vor allem nachts. Aber manchmal muss es gar nicht dunkel sein, damit gruselige Fantasiegebilde Gestalt annehmen. Ich erinnere mich an meinen zitternden Zweijährigen, der nicht vor die Tür gehen oder sie öffnen konnte, ohne dass einer von uns vorher nachgeschaut und ihm versichert hatte, da sein kein „schlimmböser Büffel“. Meine große Tochter fürchtete sich vor Stimmen und Geräuschen und die Kleinste hat noch heute manchmal eine ganz fürchterliche Angst vor Hexen.

Schlimm genug, wenn solche Ängste die Kinder plagen, noch schwieriger wird es allerdings, wenn diese Ängste dazu führen, dass die Kinder nicht mehr einschlafen können oder wollen, weil sie sich so vor dem Auftauchen dieser Schreckgestalten fürchten. Bei meiner kleinsten Tochter führten die Hexenängste jedenfalls zu einer ausgeprägten Phase der Einschlafangst, die schon das Zubettgehen erschwerte und das Einschlafen (schon gar alleine in ihrem Zimmer) unmöglich machte.

Was hilft? Ich habe einiges ausprobiert und teile heute hier mal meine persönlichen Tipps.

1. Monster und Hexen gibt’s nicht? Falsch. Diese Reflexantwort von Erwachsenen an Kinder hilft überhaupt nicht. Wenn wir unsren Kindern helfen wollen, ihre Ängste zu überwinden, dann müssen wir diese Ängste vor allem mal ernst nehmen. In der Fantasie eines kleinen Kindes gibt es nämlich alles, sie unterscheiden nicht, zwischen der Hexengestalt aus der Geschichte und einem Menschen aus Fleisch und Blut, der vor ihnen steht: beide sind gleich realistisch für Kinder. Es hilft also nicht, ihnen zu sagen, dass sie sich diese Monster, Büffel und Gespenster nur einbilden, sondern wir müssen uns damit befassen, wie wir diese Gestalten loswerden. Unsre Kinder vertrauen uns mehr, wenn wir sie für voll nehmen. Genau das müssen wir tun.

2. Fantasie mit Fantasie bekämpfen Wenn wir den Fantasiegestalten beikommen wollen, brauchen wir vor allem – Fantasie! Eine Hexe als ziemlich mächtige Zaubergestalt lässt sich nicht einfach verjagen oder weg reden, da brauchen wir schon mehr Ideen. Bei uns war das Hilfsmittel ein Zauberspruch: wir haben uns einen Schutzzauber ausgedacht und ihn jeden Abend vor dem Einschlafen aufgesagt. Das und meine Beteuerungen, den Zauberspruch hätte ich in einem uralten Hexenbuch gelesen, hat meine Tochter mehr getröstet und ihr geholfen, als alles „Hexen gibt’s nicht“-Gerede. Gegen den Büffel vor der Tür half übrigens Gebrüll. Davor fürchten sich Büffel nämlich.

3. Mama ist stärker als jedes Gespenst! Das ist das Wichtigste überhaupt: meine Kinder wissen, dass ich sie gegen alle bösen Mächte der Welt mit meinem Leben verteidigen würde, also auch gegen Hexen. Ich habe also nicht nur Zaubersprüche und Abwehrgebrüll praktiziert, sondern meinen Kindern stets versichert, dass ich DA sein würde. Sie beschützen, alle halbe Stunde nach ihnen schauen, Hexenkontrollgänge durchführen und alles gruselige Gelumpe höchstpersönlich verjagen würde, wenn es sich noch einmal in die Nähe meiner Kinder wagen würde. Hat funktioniert.

4. Expert*inne macht keiner was vor! Nach dem Motto: „Was ich kenne, kann ich beherrschen“ haben wir uns Expertenwissen draufgeschafft. Wir haben Märchen mit Hexen gelesen, alles über Büffel nachgeschlagen, uns mit Einschlafritualen befasst und Traumfänger gebastelt. Alles, was uns half, uns gut gerüstet zu fühlen, haben wir zusammen mit den Kindern gemacht, denn das, was wir gut kennen, macht uns keine Angst mehr. Und als wir mal wussten, wie nett und harmlos Büffel eigentlich sind, dass Hexen gegen Efeukränze machtlos sind und mit welchen Tricks böse Träume im Traumfänger garantiert hängen bleiben, lautete der allabendliche Ruf beim Zubettgehen irgendwann nicht mehr: „Mama, ich hab Angst! Lass das Licht an!“

Denn jetzt sind wir gerüstet gegen alle Angriffe von gruseligen Fantasiegestalten. Und zur Not gibt’s ja immer noch Mamas Bett. Da traut sich keine Hexe hin, niemals!