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Katharina Martin
Lesedauer 5 Min
31. Januar 2018

Mama, ich hab Bauchweh! 5 Tipps bei Magen-Darm-Grippe

Wir können machen, was wir wollen, die Kinderkrankheiten begleiten uns, so lange wir Kinder haben. Auch das hier so gefürchtete und verhasste Magen-Darm-Virus macht da keine Ausnahme. Und da es uns immer wieder trifft, so wie viele andere Familien auch, habe ich mal unsere 5 ultimativen Tipps bei Magen-Darm-Grippe zusammen gestellt.

1. Ingwer-Aufguss gegen Übelkeit, Fenchel-Kümmel-Anis-Tee gegen Magenkrämpfe

Übelkeit und Magenkrämpfe treten bei der Magen-Darm-Grippe nicht unbedingt in Kombination auf, aber das erste Mittel der Wahl ist jeweils – Tee. Wenn eins der Kinder über Übelkeit und Brechreiz klagt, ist der Ingwertee mit frischem Ingwer eine gute Hilfe. Einfach einige Scheibchen frischen, geschälten Ingwer mit 200ml kochendem Wasser überbrühen und 10 Minuten ziehen lassen. Dann den Ingweraufguss langsam und schlückchenweise trinken. Bei einem der berüchtigen Viren wie Noro wird das sicher nicht mehr helfen, aber bei allen anderen Formen von Übelkeit haben wir damit sehr gute Erfahrung gemacht. Als Tropfen oder Kapsen soll Ingwer auch gegen Reiseübelkeit und Schwangerschaftsübelkeit helfen. Das haben wir aber beides noch nicht getestet.

Den zweiten Tee, die Fenchel-Kümmel-Anis-Mischung, setze ich bei klassischen Verdauungsbeschwerden ein wie Blähungen und Völlegefühl, aber auch bei leichtem Durchfall ein. Ich mische die Kräuter immer selber und kaufe sie einzeln in der Apotheke, aber es gibt auch von allen gängigen Teeherstellern fertige Mischungen als Beuteltee. Zum Glück mögen meine Kinder den Geschmack dieser Kräuter und trinken den Tee gerne. Sie empfinden ihn als wohltuend und lindernd, wenn es ihnen nicht gut geht.

2. Körnerkissen und Uhrzeigermassage bei Bauchweh

Schon als Babys mochten meine Kinder bei Verdauungsbeschwerden eine leichte Bauchmassage und auch heute ist ein Standardsatz: „Mama, kannst du mir den Bauch reiben?“, wenn Blähungen, Bauchweh oder Krämpfe sie quälen. Mit einem leichten Öl wie Mandelöl oder sogar einem Fenchelöl (auch die ätherischen Öle im Fenchel haben die verdauungsfördernde Wirkung wie der Tee) massiere ich rund um den Bauchnabel mit leichtem Druck und im Uhrzeigersinn.

Zusätzlich hilft ein warmes Körnerkissen auf dem Bauch, es darf nur nicht zu schwer und nicht zu heiß sein. Wir haben verschiedene und jedes Kind hat seine Vorlieben. Die Große mag das etwas schwerere Kirschkernkissen, der Bub liebt das mit Dinkelspelz gefüllte Kissen, das ein bisschen kleiner und leichter ist, der Kleinen ist es wurscht. Aber alle drei lieben die langanhaltende Wärme, die wohltuend und heilsam ist. Im Gegensatz zu einer Wärmflasche kühlt das Kissen nicht so schnell aus und entzieht dem Körper beim Erkalten keine Wärme. Das macht es perfekt für kranke Bäuchlein, die Wärme brauchen.

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3. Fanconi-Lösung zum Ausgleich des Elektrolytverlusts

Zum Ausgleich des Flüssigkeits- und Elektrolytverlustes benötigen die kleinen Patienten zusätzliche Flüssigkeit und Elektrolyte. Fertige Lösungen gibt es natürlich in der Apotheke zu kaufen, ich mache aber unsere immer selber. Die Fanconi-Lösung, benannt nach einem schweizer Kinderarzt, lässt sich leicht aus Zutaten herstellen, die man in der Regel im Haus hat, führt dem kranken kleinen Körper die Dinge wieder zu, die er jetzt so nötig braucht und ist dazu besser geeignet als die so oft zitierte Cola. Das Rezept ist denkbar einfach. Man braucht dafür:

  • 3 EL Traubenzucker in Pulverform

  • 1l verdünnten Schwarztee, bestehend aus 1/3 Wasser und 2/3 schwarzem Tee, der maximal 2 Minuten gezogen hat

  • 300ml Orangensaft, wenn es geht frisch gepresst

  • 1 knapper TL Salz

Der Traubenzucker und das Salz werden in dem Orangesaft (es geht auch mit Apfelsaft, schmeckt aber nicht so gut) aufgelöst, der dann wiederum in einem großen Krug mit der Tee-Wasser-Mischung zusammen geschüttet wird. Am besten vertragen wird die Mischung erstaunlicher Weise kühlschrankkalt. Am Anfang muss die Lösung teelöffelchenweise verabreicht, wenn sie nicht wieder hochkommt, kann zu kleinen Schlückchen übergegangen und so die Flüssigkeitsmenge langsam gesteigert werden.

4. Heidelbeeren, Äpfel und Bananen bei Durchfall

Erstaunlicher Weise ist eine Nulldiät für den Genesungsprozess bei einer Durchfallerkrankung gar nicht so förderlich, auch wenn man das erstmal denken könnte. Deshalb ist die relativ frühe Gewöhnung an gut verträgliche oder sogar symptomlindernde Lebensmittel bei einer Magen-Darm-Grippe sogar gut. Natürlich sollte man kein Kind,, das sich im regelmäßigen Rhythmus übergibt, überreden, etwas zu essen, wenn es keinen Appetit hat. Aber in der Regel kommt der Hunger recht schnell, wenn einmal die Flüssigkeit wieder drin bleibt. Dann eignen sich bestimmte Lebensmittel besonders gut.

Dass Bananen stopfen, ist kein Geheimnis. Wichtig ist, dass sie zerdrückt wird, dann eignet sie sich, um Stuhl zu verfestigen. Auch der geriebene Apfel hat mich in meiner Kindheit schon bei Durchfallerkrankungen begleitet: beim Apfel ist das Geheimnis, ihn gerieben an der Luft braun werden zu lassen und dem kranken Kind teelöffelweise zu geben. Die darin enthaltenen Pektine binden die Giftstoffe im Darm.

Dass Heidelbeeren in getrockneter Form eins der wirksamsten MIttel gegen Durchfall sind, habe ich erst gelernt, als ich selbst Kinder hatte. Getrocknete Heidelbeeren bekommt man im Reformhaus oder in der Apotheke. Für kleine Kinder eignet sich ein Heidelbeertee. Dafür 2-3 EL getrocknete Heidelbeeren mit 1/4l Wasser zum Kochen bringen und 10 Minuten köcheln lassen. Den Tee können die Kinder schluckweise über den Tag verteilt trinken. Größere Kinder können die Beeren kauen, wenn sie zuvor mit etwas Wasser eingeweicht wurden. Wichtig ist, die trockenen Beeren zu verwenden, nicht die frischen – die wirken abführend.

5. Schonkost-Lieblinge nach der heißen Phase

Wenn die heiße Phase vorbei ist, der Tee, die Fanconi-Lösung, die durchfallkonformen Obstsorten und vielleicht Salzstangen oder Zwieback wieder drin bleiben, geht es an die Schonkost, denn natürlich kann das rekonvaleszente Kind, hohläugig und hungrig wie ein kleiner Vampir, nicht gleich wieder voll loslegen. Milchprodukte und die meisten frischen Obst- und Gemüsesorten sind tabu, ebenso zu fetthaltiges Essen wie Gebratenes. Was eignet sich also? Was können die kleinen Patienten nach der Magen-Darm-Grippe essen?

Bei uns sind die Klassiker ein frisch gekochter, milchfreier Kartoffel-Möhren-Stampf mit Meersalz und ein bisschen Olivenöl statt Butter. Das wird in der Regel gut vertragen und meine Kinder mögen es gerne. Außerdem eignen sich leichte Gemüse- und Hühnersuppen, auch mit einer Einlage aus kleinen Suppennudeln. Ebenfalls gerne gegesssen wird hier gedünsteter weißer Fisch mit Salzkartöffelchen oder ein leichtes Hühnerfrikassee mit Reis. Insgesamt achten wir auf wenig Belastendes, wenig Fett, wenig Zucker und nur eine ganz allmähliche Wiedereinführung von Milchprodukten.

Irgendwann ist auch die fieseste Magen-Darm-Grippe vorbei und alle sind wieder munter. Und wenn es uns doch erwischt, sind wir gerüstet!

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