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Katharina Martin
Lesedauer 3 Min
22. August 2015

MUSE – Drones

Das einzige, was einen in eine noch höhere, Fingernägel kauende Aufregung versetzt als das neue Muse-Album „Drones” zu hören, ist, sich mit Frontmann Matthew Bellamy darüber zu unterhalten. Wenn er beginnt, die Ideen und Inspirationen zu beschreiben, die Muse zu ihrem ersten Konzeptalbum führten, erzeugt der Hauptsongwriter hinter dem Trio aus Devon ein leichtes Gefühl von Panik, welches gut zur Rationalität des Albums passt. Produziert wurde es gemeinsam mit Mutt Lange (AC/DC, The Cars, Def Leppard).

„Drones” ist ein sehr präzises Stück Science-Fiction, eine Theorie, die in druckvollen Rock-Riffs erzählt wird und eine Vision, die – berücksichtigt man Muses modus operandi als die derzeit größte Live-Band des Planeten – in Zukunft zweifellos in einer spektakulären Live-Erfahrung erlebbar sein wird.

Matt lacht laut, wenn man ihn darauf anspricht, dass er mit diesem Album möglicherweise zu einem Neuzeit-Propheten des Rock’n’Roll aufsteigen könnte. Maskiert mit einer Ray-Ban Sonnenbrille, sitzt er im dunstigen Santa Monica-Sonnenlicht und redet in einer Geschwindigkeit, dass man die Befürchtung hat, der Welt ginge die Zeit aus. Er erinnert sich an das Ende der Tour zum Vorgänger „The 2nd Law” auf dem Coachella Festival ein Jahr zuvor. In dieser Zeit nahm das ursprüngliche Konzept von „Drones” Gestalt an. Es ist so verrückt wie der Märzhase aus „Alice im Wunderland”, so gedankenverstörend, als wenn man zum ersten Mal John Bunyans „Pilgrim’s Process” liest, und so revolutionär herausfordernd wie der erste Blick auf die „Matrix”-Filme der Wachowski-Brüder. Doch je mehr man sich damit beschäftigt, desto mehr Sinn scheint es zu machen.

„Drones” beginnt mit der ersten Single „Dead Inside” und schließt mit dem finalen Song „Drones”. Dazwischen: eine Reise mit klarem Anfang, Mittelteil und Ende. Es berührt viele Themen, die bereits auf früheren Muse-Arbeiten angesprochen wurden: Die Idee, dass die Technologie die Menschheit übernimmt, der Zerfall und das Gift, das den Hierarchien moderner Gesellschaften innewohnt, sowie die Enttäuschung und gleichzeitige Erlösung, das die individuelle Wahrnehmung begleitet, wenn eine Liebesbeziehung sauer und bitter wird.

Im Kern des Ganzen steckt etwas Wahrhaftiges: Die Inspiration, sein Leben in die eigene Hand zu nehmen und wieder Kontrolle zu erlangen über all die täglichen Situationen und Beziehungen, in die man sich verwickelt fühlt. „Ich liebe Menschen dafür, wenn sie es schaffen, alles zu bewältigen, von dem sie sich missbraucht fühlen. Das gibt anderen Menschen die Stärke, auch an sich selbst zu glauben”, sagt Matt, der sich selber außerhalb seiner Kontrolle fühlte, seit er das Teenager-Alter erreicht hatte. Sein Leben wurde noch chaotischer, als er zum Frontmann der größten Rockband seiner Generation wurde, und damit in der Pflicht war, sein Handwerk unter die Beobachtung eines globalen Publikums zu stellen.

Auf „Drones” bemühen sich Muse darum, die Wertigkeit eines „Albums” als eine vitale Form von Kunstfertigkeit wiederzubeleben, ebenso wie ihre Identität als extrem rockende Drei-Mann-Band. Und sie wollen auch dieses Gefühl von Gemeinsamkeit und Gruppengefühl wieder erzeugen, indem sie ihre Zuhörer dazu inspirieren, für ihre eigenen Leidenschaften zu kämpfen sowie für die all die Dinge, an die sie glauben und die dabei helfen, das Vorrücken einer zunehmend toxischen Welt zurückzudrängen. Das Verrückteste dabei ist, dass man es hier mit einer Band zu tun hat, in der so viel Drive und Ambition steckt, als ob sie noch lange nicht am Ziel ihrer Träume wäre.

„Drones“ ist seit dem 5. Juni überall im Handel sowie als Download erhältlich!

Muse Live:

13.09. Lollapalooza Berlin (Festival)

Alle aktuellen News zur Band hier:

Video zur Single „Dead Inside“www.muse.muwww.warnermusic.de/musewww.facebook.com/musewww.twitter.com/museMuse bei Spotify Drones bei Amazon Drones bei iTunes

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