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Katharina Martin
Lesedauer 3 Min
31. Januar 2018

Ohne Handy geht es nicht mehr…

Auch bei uns in der Familie haben die älteren Kinder und wir Erwachsene ein Handy. Und der Reiz, dass auch die jüngeren Kinder ein Handy haben wollen ist sehr, sehr groß. Bei uns gibt es eine klare Regel: Ab der weiterführenden Schule bekommen die Kinder ein eigenes Handy. Dabei war der Wunsch, ein Smartphone zu besitzen, sehr groß. Mein großer Sohn bekam also zur weiterführenden Schule ein Smartphone und die zwei Kleinen haben natürlich noch keines. Wobei der Wunsch des Zehnjährigen, ein eigenes Handy zu bekommen, bereits enorm ist. Da er ebenfalls im Sommer eine weiterführende Schule besuchen wird, wird fast täglich auf ein eigenes Handy hingefiebert.

Dabei geht es schon lange nicht mehr darum, mit einem Handy zu telefonieren, sondern vielmehr mit seinem großen Bruder oder den Freunden am Handy Spiele zu spielen. Er möchte auch dazu gehören, wenn die Großen sich vernetzen oder mit dem Handy spielen. Ich denke, es ist zeitgemäß, dass die Kinder ein Handy haben wollen und es auch dürfen. So gut wie alle Kids in dem Freundeskreis meiner Jungs hatten ab zehn oder elf Jahren ein eigenes Handy. Es gab natürlich auch Kinder in der Grundschule, die schon ein Handy besaßen, was wir als Eltern aber kategorisch abgelehnt haben. Und während wir Erwachsene die Generation sind, die sich durchaus noch gut an ein Leben ohne Mobiltelefon erinnern kann, scheint für Jugendliche ohne WhatsApp, Flatrate und App-Sammelsurium keine Daseinsberechtigung mehr zu bestehen.

Handy_Faszination
Handy-Faszination schon bei den Kleinen

Heute gehört ein Handy dazu, um bei den anderen Kindern dazuzugehören. Auch bei uns in der Familie gibt es immer wieder Diskussionen, wie lange die Kinder am Handy sind. Es gibt Regeln, während den Lernzeiten das Handy weg zu legen und abends um acht muss es auch bei uns am Küchentisch liegen. Auch bei uns gibt es immer wieder Streitereien, wie lange das Kind am Handy sein darf. Ich mache mir Gedanken, wie viel Zeit sinnvoll und wie viel Zeit gesund ist. Ich denke, es ist wichtig, dass die Kinder auch Handyfreie Zeiten haben. Die Kinder müssen gute Alternativen haben. Dazu gehört, dass sie sich gerne im Freien aufhalten, mit Freunden auch ohne Handy spielen, zum Sport gehen, eine Radtour mit uns machen… Um dabei zu erkennen, dass auch diese Aktivitäten Spaß und Freude bereiten und alles andere als langweilig sind. Dass man vieles auch ohne Handy machen kann. Dass sie ohne ihr Handy lernen und sich ohne Handy konzentrieren können.

Klar, so ein modernes Telefon ist praktisch. Es telefoniert ja nicht nur. Man kann damit Fotos und Videos machen, chatten, SMS und Emails empfangen, seine Termine koordinieren, mal eben eine Flugverbindung online abfragen. Man chattet über WhatsApp mit Freunden, spielt in der Straßenbahn Autorennen, hört über den integrierten Mp3-Player Musik oder schaut die neusten Videos, die man bei YouTube abonniert hat. Und wenn Mama wissen will, wo man gerade steckt, kann sie ja anrufen. Ist doch super.

Mal ehrlich: Die richtige Frage heute lautet nicht mehr, ob Kinder ein Handy bekommen, sondern wann. Wer heute seinen Kindern ein Handy verbietet, schießt sich ins altertümliche Aus. Das wäre so, als hätten unsere Eltern uns früher einen Walkman verboten. Es ist aber unsere Aufgabe, Alternativen zu bieten. Und auch selbst Vorbild zu sein. Bei Essenszeiten zum Beispiel auch nicht am Handy zu sein und kleine Handyregeln einzuhalten. Und ich sage euch, das ist gar nicht so einfach, denn auch wir verbringen sehr viel Zeit mit unseren Handys. Ich habe mich immer gegen starre Regeln und Handyzeiten ausgesprochen. Ich wünsche mir, dass die Kinder selbstständig erkennen, dass es auch Alternativen gibt. Vielleicht sollte ich aber auch einfach einmal gemeinsam mit meinen Kindern eines dieser Spiele machen, um ihre große Faszination zu verstehen.