Er ist der schönste Platz in Paris: Der Place des Vosges im Pariser Bezirk Le Marais, dem lebendigsten und reizvollsten Stadtviertel von Paris. Jeder Spaziergang sollte hier beginnen. In der Mitte ein kleiner gepflegter Park mit Brunnen und Bänken, der von vier eleganten Adelspalästen mit Arkadengängen im Erdgeschoss und je zwei weiteren Stockwerken umgrenzt wird. Anfang des 17. Jahrhunderts erbaut, wurde der Platz als Kulisse und prunkvoller Rahmen für Feste und Veranstaltungen geplant.
Die Uhren scheinen am Place des Vosges etwas langsamer zu ticken, die Hektik der Großstadt legt hier eine Verschnaufpause ein. In den umlaufenden Arkadengängen sind Bistros, Cafés, Galerien und Antiquitätenläden untergebracht. Auch Star-Designer Issey Miyake ließ es sich nicht nehmen, hier seinen Showroom zu eröffnen. Opernsänger nutzen die gute Akustik in den Bogengängen, um die Flaneure mit ihren Arien zu begleiten. Und um sich ein paar Euro extra zu verdienen. Bei einem Glas Wein oder einem Café au lait lässt sich das Treiben entspannt beobachten: Eltern, die ihre Kinder spazieren fahren, Menschen, die sich im Park sonnen und sich von den Einkäufen in der nahe gelegenen Rue de Francs-Bourgeois erholen. Dort ist es belebter. Eine Trendboutique liegt neben der anderen, dazwischen Geschenkläden, schicke Restaurants und moderne Galerien. Am Wochenende gehört diese Straße den einkaufswütigen Parisern; auf den schmalen Bürgersteigen wird es dann eng.
Von der Rue de Francs-Bourgeois führt die Rue Pavée in die schmalen Gassen des jüdischen Viertels. Herzstück ist die Rue de Rosier. Hier wechseln sich koschere Metzgereien mit Patisserien, Bäckereien, Restaurants und orientalischen Imbissen ab. In den Feinkostläden und Restaurants erhält man gehakte herring, piklfleisch, gefilte fish und pastrami. Eine absolute Gaumenfreude für Liebhaber der orientalischen und der jiddischen Küche. Besonders sonntags ist es hier proppenvoll. Die Geschäfte sind geöffnet, die Menschen spazieren durch die engen Gassen, essen Falafel aus der Hand oder bleiben stehen und unterhalten sich. Es trifft sich eine bunte Mischung: Männer mit Kippa, junge Familien, Saxofonspieler, Touristen, Yuppies, Rabbiner und zunehmend auch schwule und lesbische Pärchen. Das Marais ist in den letzten Jahren auch zum Treffpunkt der homosexuellen Szene von Paris geworden.
Flaniert man auf der Rue de Pavée Richtung Norden, kommt man in das Marais der Galeristen und Kunstliebhaber. Im Mittelpunkt: das repräsentative Stadtpalais mit dem Picasso-Museum. Im 17. Jahrhundert ursprünglich als Sitz für die Salzsteuereintreiber erbaut, kann man dort heute eine umfassende Sammlung von Gemälden und Skulpturen Picassos bewundern sowie Werke aus der privaten Kunstsammlung des Spaniers. In den Seitenstraßen rund um das Museum haben sich kleine moderne Galerien niedergelassen, in denen man ungestört stöbern kann.
Le Marais – ein Bezirk wie ein Kaleidoskop der Großstadt: geschichtsträchtig, facettenreich, trendy und dennoch entspannt. Und vor allem abseits der überlaufenen Touristenpfade.
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