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Julia Wiener
4 min. Lesedauer
31. Januar 2018

Schwarze-Füße-Tage: Mini-Auszeiten im Alltag mit Kindern

Elternalltag ist anstrengend. Wir haben volle Terminkalender, in denen nicht nur unsere Jobtermine vermerkt sind, sondern auch alles, was unsere Kinder und deren Verpflichtungen betrifft, seien es Arzttermine oder das Fußballtraining, die Klavierstunde oder die Kitafeier, für die noch gebacken werden muss. Manchmal ächzen wir unter der Last der Verpflichtungen, und der Familienalltag scheint nur noch ein Karussell zu sein, das sich um solche Veranstaltungen und fixen Termine dreht.

Dabei kommt oft einiges zu kurz: Zeit für uns selbst, unsere eigenen Hobbys oder Interessen, aber auch die Zeit, in der wir als Familie entspannt gemeinsame Zeit genießen können, ohne von A nach B zu hetzen oder sich zu Hause nur noch abzuklatschen, weil der eine gerade geht, wenn der andere zur Tür hinein kommt. Was wir Eltern manchmal vergessen ist, dass es unseren Kindern genau so geht. Wir wollen ihre Interessen fördern und ihnen schöne Aktivitäten ermöglichen, aber mitunter ächzen auch sie unter der Last eines langen Schul- oder Kitatages und den anschließenden Verpflichtungen. Macht das dann eigentlich alles noch Spaß? Ist das noch der Sinn der Sache, wenn wir die Kinder dazu anhalten müssen, ihre Teamkameraden nicht im Stich zu lassen oder für den Instrumentalunterricht zu üben oder oder oder… wenn sie viel lieber einfach mal GAR NICHTS tun würden?

Ich habe in meinem Alltag mit drei Kindern festgestellt, wie gut es uns allen tut, manchmal einfach locker zu lassen und möchte ein kleines 4-Punkte-Plädoyer für mehr Gelassenheit und Auszeiten im Leben mit Kindern teilen:

1. Spaß ist Spaß, kein Stress

Alle meine Kinder haben ein sportliches Hobby, das sie freiwillig gewählt haben und dem sie gerne nachgehen, sei es Tanzen, Fußball oder Schwimmen. Es gibt aber Tage, da war schon die Schule zu viel. Da kommen sie mir schon mit müden Gesichtchen am Schultor entgegen und schleifen lustlos den Sportbeutel hinter sich her. An solchen Tagen bin ich diejenige, die ab und zu mal die Last von den kleinen Schultern nimmt und sagt: „Heute fällt das Training aus. Wir gehen nach Hause, trinken Tee und machen nix.“ Die Erleichterung bei den Kindern ist riesig und in der Woche danach macht das schwimmen, fußballspielen und tanzen gleich wieder mehr Spaß. Denn Spaß soll es machen und nicht in Stress ausarten.

2. Dreckig ins Bett, juhu!

Der Frühling ist wieder da und der Sommer steht vor der Tür – das ist schwarze-Füße-Zeit bei uns. Nichts entspannt die Kinder mehr als nach einem langen Samstag im Garten, an dem sie gegraben, Ball gespielt, gefaulenzt und im Sand gewühlt haben, wenn ich sie n i c h t in die Wanne jage und ihnen Stress mache, weil sie am nächsten Tag wieder möglichst ordentlich und unbeschädigt in die Schule gehen sollen. Wenn der nächste Tag ein Sonntag ist, reicht auch mal Händewaschen vor dem Essen und mit Sand in den Haaren ins Bett. Das ist ein Miniatur-Feriengefühl und eine kleine Auszeit vom Alltagstrott für die Kinder. Und für mich auch! Ich muss sie nämlich nicht ins Bad und an die Haarbürsten kommandieren.

3. Draußen schmeckt’s besser

Rituale und feste Abläufe sind wichtig, gesunde Ernährung ist wichtig und ich persönlich lege auch auf Tischsitten wert. Aber es gibt so Tage, da muss das alles mal hinten runter fallen und zu Gunsten einer besondern Durchschnaufpause für die Kinder (und die Eltern) was ganz Anderes her. Passend zu den schwarzen Füßen aus Punkt 2. gibt es nichts Entspannenderes für Kinder als Stockbrot aus dem Feuer oder ein Stück Pizza auf die Hand zum Abendessen, statt ein vollwertiges Essen mit Salat und Gemüse, gesittet eingenommen am Esstisch. Auf der Wiese sitzen und mit feuerschwarzen Händchen selbstgedrehtes Stockbrot essen, das innen noch weich ist, DAS ist mal eine Mini-Auszeit. Am nächsten Tag kann’s ja wieder gesittet sein.

4. Faul sein ist wunderschön!

Das wusste schon Pippi Langstrumpf und das wissen wir Erwachsenen auch. Und auch unsere Kinder brauchen das manchmal einfach für die Seele: das liebe Nichtstun. Keine Ausflugspläne fürs Wochenende, kein Besuch bei Freunden, keine Menüplanung und kein Playdate, sondern einfach nur: nichts. Es entspannt die Kinder schon im Vorfeld, wenn sie wissen, das gar nichts ansteht und jeder mal seinen eigenen Dingen nachhängen kann. Lesen, Zeichnen, rumliegen und in die Luft gucken, alles ist erlaubt. So sieht manchmal tatsächlich ein perfekter Feier-, Ferien oder einfach nur Sonntag aus. Gibt Energie für den Alltag!

Und wenn wir Eltern es nicht nur schaffen, das unseren Kindern zu ermöglichen, sondern tatsächlich mit zu machen, nur einen kleinen Tag lang, nur ein paar Stunden, dann werden wir feststellen, wie lecker Stockbrot schmeckt, wie gut Schwänzen tun kann und wie sehr eine solche Mini-Auszeit zum Auftanken taugt im Familienalltag – für alle!