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Katharina Martin
3 min. Lesedauer
31. Januar 2018

Sommerliebe: Wenn Kinder ihr Herz verschenken

Wir fahren seit Jahren immer wieder gerne an die gleichen Orte zurück, so beispielsweise auf den Darss. Wir wohnen zwar nicht notwendigerweise immer im selben Haus, aber doch im selben Ort und die Kinder genießen es, an bekannte Orte zurück zu kehren, ihren Lieblingsspielplatz, den coolsten Pfad durch den Wald und natürlich das Lieblingspferd im Stall vom Jahr zuvor wieder zu finden. Auch einige Strandfreunde treffen sie wieder, weil diese offenbar ebenfalls mit ihren Eltern Jahr für Jahr immer wieder zurück kehren. Wir genießen das natürlich sehr, dass die Kinder sich so zu Hause fühlen und dass sie durch ihre über die Jahre stabiler gewordenen Ferienfreundschaften sehr selbständig unterwegs sind und nicht in jeder Situation auf uns angewiesen sind.

Aber alle Jahre wieder gibt es diese besonderen Begegnungen, auf die keiner gefasst war. Und jedes Mal wieder trifft es uns unvorbereitet, auch beim dritten Kind noch… Denn manchmal schlägt sie zu, die Sommerliebe zwischen den kleinen Kindern, die einander entdecken, sich füreinander entscheiden und dann jede freie Minute miteinander verbringen möchten.

Diesen Sommer traf es den Sohn, der am Strand ein kleines Mädchen aus der Schweiz kennenlernte und – sich verliebte. Anders kann ich es nicht sagen. Tagelang wurde mit der Ferienfreundin gespielt, es wurden Verabredungen an Strandkörben, auf Spielplätzen und an Eisdielen getroffen, und die Zuneigung zwischen den Kindern wurde jeden Tag intensiver.

Der Sohn fing an, Bilder für seine Freundin zu malen, auf denen sie beide dargestellt waren: Hand in Hand, wie sie durch die Ostseewellen springen, Hand in Hand auf dem Trampolin, Hand in Hand auf dem Weg zur Eisdiele. Und der kleinen Strandfreundin ging es genauso. Sie malte Bilder zurück und steckte sie in selbst gebastelte Umschläge, die mit Herzen versiegelt wurden. Dann bettelte der Sohn seiner kleinen Schwester ihren Loom-Kasten ab und flocht zwei identische Freundschaftsarmbänder. Was dann folgte, war rührend: er verehrte seiner Freundin ernsthaft und sehr feierlich das Armband (mit Delfinanhänger!) und von Stund an trugen sie es beide. Immer. Tag und Nacht. Die kleine Schwester fühlte sich mitunter ein bisschen abgehängt, aber meistens durfte sie mitspielen. Und zum Glück war die Familie des kleinen Mädchens nett und wir konnten auch mit dem Rest der Familie etwas anfangen.

Aber uns wurde kollektiv bang, wenn wir daran dachten, was der jungen Liebe blühte: der unausweichliche Abschied am Ende der gemeinsamen Ferienzeit. Und als der Tag kam, war es herzzerreißend. Es wurde tatsächlich geweint und die beiden hielten sich lang umarmt. Natürlich haben wir Adressen ausgetauscht und ein Wiedersehen in Aussicht gestellt (auch wenn völlig unklar ist, wann, wie oder wo das sein könnte).

An dem Abend war der Sohn ganz traurig und musste viel bekuschelt werden, und mir wurde mal wieder klar, wie intensiv die Gefühle von Kindern sind. Sei es Freude, Trauer, Leid oder eben Zuneigung – es scheint alles viel ungefilterter und heftiger und auch absoluter zu sein, als bei uns Erwachsenen. Den Sohn und sein kleines angeknackstes Herzchen habe ich dann noch ein bisschen gehegt und gepflegt. Und mich gefragt, ob wir „Großen“ nicht ab und zu etwas von dieser Intensität brauchen könnten in unserer Gefühlswelt – und so unvoreingenommen und ohne Angst vor Enttäuschung ab und zu mal unser Herz verschenken.