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Katharina Martin
6 min. Lesedauer
31. Januar 2018

Städtereisen mit Kindern

Es war einmal, da hatten wir ein Leben vor den Kindern. Und wir packten unsere Rucksäcke für vier Wochen und flogen ohne Hotelbuchung los. Nach Sri Lanka zum Beispiel, nach Thailand und Indonesien und wir zogen von Insel zu Insel und schliefen in kleinen Hüttchen unter Moskitonetzen, mitten im Malariagebiet. Wir duschten mit Salzwasser und tranken aus Kokosnüssen und wir lernten Menschen aus aller Welt kennen und reisten mit ihnen ein paar Tage. Später dann, als wir echte Jobs hatten und mehr Geld verdienten, besuchten wir ausführlich die Metropolen der Welt, wo wir uns stundenlang in Museen und Galerien aufhielten, die Architektur und die Kulturschätze der jeweiligen Stadt bewunderten und abends in fancy Restaurants und Bars saßen, bis wir im Morgengrauen in unsere Hotelbetten fielen. Das war einmal vor den Städtereisen mit Kindern..

Dann bekamen wir Kinder – und unsere Welt schrumpfte auf die Größe unseres Wohnzimmers. Es dauerte Wochen, bis wir mit dem neuen Familienmitglied wo anders hingingen, als bis zum Bioladen an der Ecke, dann wiederum Wochen bis zur ersten zweistündigen Autofahrt und Monate bis zur ersten echten Reise. An die Ostsee. Wo wir im Strandkorb saßen und mit dem Nachwuchs Sandburgen bauten. Das war auch sehr schön, aber nach einigen Jahren (und einigen Kindern mehr) vermissten wir die Metropolen, die fremden Sprachen, die andere Kultur. „Ab und zu ins Kino oder ins Theater gehen ist ja ganz schön“, sagten wir zueinander, „aber weißt du noch: New York? Oder wenigstens London? Paris? Rom? Ach, das werden wir nie wieder sehen, weil mit den Kindern ist das ja vermutlich – die Hölle?!“

Zugegeben, New York mit Kleinstkindern haben wir getestet und ich möchte dringend abraten: zu laut, zu anstrengend, zu voll. Boston dagegen ging wunderbar, ebenso San Francisco und Kopenhagen und Jerusalem. Und inzwischen haben wir, mit den nicht mehr ganz so winzigen Kindern, bereits mehrere europäische Städte bereist und ich kann sagen: es geht sehr gut, wenn man dabei bestimmte Regeln beachtet.

1. Erwachsenentempo und Erwachsenenaufnahmefähigkeit lassen sich nicht auf Kinder übertragen

Soll heißen: weniger einplanen an Sightseeing und Unternehmungen für einen Tag, als man selbst gerne sehen oder tun würde und sich dabei an die Möglichkeiten und Kapazitäten der Kindern anpassen. Eine Vierjährige hat nach einer Stunde Museum genug, selbst wenn es nur spannende Sachen zu sehen gibt. Und auch wenn danach ja noch Zeit ist für eine Tour zum höchsten Turm der Stadt oder der ältesten Kirche sind zwei Programmpunkte gleich hintereinander zu viel. Eine Sache am Vormittag, eine am Nachmittag. Oder vielleicht überhaupt auch nur eine? Das tut den Kindern gut und ist auch für Erwachsene ganz heilsam.

2. Kinder brauchen mehr Pausen – zum Ausruhen und zum Austoben

Kinder werden schneller müde und ihre Aufnahmefähigkeit ist beschränkt. Sie brauchen andere Pausen als wir Erwachsenen: mit Zeit und Platz zum Austoben und für den Ausgleich für das Besichtigugnsprogramm der Eltern. Als wir mit unseren drei Kindern in San Francisco waren, ging das wunderbar. Wir planten unsere Aktivitäten so, dass wir um die Mittagszeit großzügige zwei Stunden Zeit hatten, um eine Pause einzulegen. Wir suchten uns einen Ort, wo wir essen konnten (Restaurant ging gut, wir machten aber auch oft Picknicks), wo es Platz und Bewegungsfreiheit für die Kinder gab (Parks, ein Spielplatz, der Strand) und wo das Kleinste in Ruhe gestillt werden und dann ein bisschen schlafen konnte. Nach einer solchen Pause konnten wir dann entspannt noch etwas unternehmen und hatten alle etwas davon.

3. Was machen wir heute? Die Kinder dürfen mitbestimmen!

In viele Städte gibt es Orte extra für Kinder, man muss sie nur finden. Das geht entweder über die Reiseführer oder über eine entsprechende Recherche im Internet. Sinnvoll ist eine gewisse Vorauswahl, damit die Kinder nicht überfordert sind. Aber dann macht es ihnen Spaß, bei der Tagesplanung mit zu entscheiden. In Boston gab es z.B. das New England Aquarium, in San Francisco ein Exploratorium und in Jerusalem eine Art Mach-Mit-Museum im Freien, wo die Kinder töpfern und Mosaike machen konnten. Wir Eltern suchten also eine Aktivität für den Vormittag aus (Kirche, Museum, Altstadterkundung etc.), dann entschieden wir gemeinsam, wo wir unsere Mittagspause machen würden und für den Nachmittag konnten die Kinder aussuchen, was es sein sollte. Fast überall gibt es Zoos, kleine Tierparks oder außergewöhnlich schöne Spielplätze – auch solche Ziele taugen für Kinder und sie können Dinge entdecken, die sie so von zu Hause nicht kennen. Dann sind sie für die Besichtigungstouren der Eltern auch eher zu begeistern. Tipp: die Kinderaktivitäten am besten zeitlich nach den klassischen Programmpunkten einer Städtereise einplanen, dann ist die Motivation größer, durchzuhalten. Und nach einem anstrengenden Trip durch eine Ausgrabungsstätte winkt zur Belohnung der Zoo, das Aquarium oder ein schöner Spielplatz.

4. Kinderfreundliche Unterkünfte? Ferienwohnung vor Hotel

Zugegeben, das ist Geschmackssache, aber für uns ist eine Ferienwohnung auch bei einer Städtereise immer besser geeignet als ein Hotel. Wir sind fünf Personen mit verschiedenen Bedürfnissen und unterschiedlichen Schlaf- und Wachrhythmen – dem wird die Unterbringung in einem Hotel selten gerecht. Selbst wenn man zwei Zimmer mit Verbindungstür bucht, der Idealfall für Familien mit Kindern, bleibt immer das Problem, was man selbst denn nur tun soll, wenn die Kinder schlafen. In die Hotelbar gehen? Reicht das Babyfon bis dahin? Was, wenn die Kinder aufwachen und anfangen, durchs Hotel zu spazieren? In einem Land, dessen Sprache sie nicht beherrschen? Wir ziehen Ferienwohnungen vor. Hier sind wir unser eigener Herr, müssen uns nicht an Essenszeiten im Hotelrestaurant halten und stören auch niemanden, wenn wir mit unseren drei Kindern irgendwo auftauchen. Und wenn die Kinder schlafen, haben wir mit ein bisschen Glück nicht nur ein Wohnzimmer und ein eigenes Schlafzimmer als Ausweichmöglichkeit, sondern auch einen Balkon. Übrigens mögen wir es auch gerne, selbst einzukaufen und zu kochen, gerade in einer fremden Stadt. Dadurch lernt man eine Stadt wieder ein bisschen anders und auch besser kennen.

5. Ich mag das nicht? Picknick statt Restaurantbesuch

Unsere Kinder sind schon relativ viel herum gekommen, aber auch für sie gilt wie für alle Kinder: was sie nicht kennen macht sie zwar neugierig, aber mitunter auch skeptisch. Wenn es um fremde Speisen geht, kann es ganz schwierig werden, und so gern man auch als erwachsener Mensch in einer fremden Stadt ein Lokal geht, um dort die regionale Küche kennen zu lernen, so kompliziert kann sich das mit Kindern gestalten, die auf der Karte partout nichts finden (wollen), was sie auch nur in Erwägung ziehen würden. Für uns lautete die Antwort vor allem mit den kleinen Kindern immer: Picknick. Fast überall bekommt man frisches Obst, Gemüse, Cräcker oder Kekse, Brot oder andere Backwaren, Käse & Co. Wir haben also oft Sandwiches gemacht, ein bisschen Obst aufgeschnitten, Käsewürfel und Rohkost dabei gehabt und es uns irgendwo zusammen gemütlich gemacht, um zu essen. Das hat natürlich uns Eltern nicht davon abgehalten, alle möglichen Sorten Streetfood auszuprobieren und wir sind auch das ein oder andere Mal mit den Kindern in Restaurants gegangen. Dann aber wohl ausgewählte, mit Vorplanung, damit man nicht mittags hungrig mit quengelnden Kindern irgendwo etwas essen m u s s – und keiner findet etwas, was ihm schmeckt.

Mit diesen kleinen „Tricks“ hatten wir schon ein paar sehr erfolgreiche Städtetrips mit unseren Dreien – und es waren sicherlich nicht die letzten.