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Katharina Martin
Lesedauer 5 Min
31. Januar 2018

Unsere Familienrituale

Noch 4x schlafen und dann hast du Geburtstag. Mein kleiner Sohn ist sehr aufgeregt und voller Vorfreude. Er zählt seine kleinen Finger ab, bis er bei vier angelangt ist.

„Mama, ich freue mich so. Kommen zu meinem Geburtstag dann auch Oma und Opa? Backst du mir meine Lieblings-Schokomuffins? Und ich möchte die gleiche Tischdekoration wie letztes Mal mit den blauen und den grünen Tellern – nicht mit rosa!“

Rituale sind schön und sie sind wichtig für Kinder und ihre Entwicklung. Sie geben ihnen Sicherheit und Stärke. Das Wiederholte gibt ihnen Kraft und Ruhe. Es ist ein schönes Gefühl, wenn etwas Schönes wiederkommt.

Die Weihnachtslieder der Kindheit lösen ein warmes Gefühl aus, die Osterferien immer an einen lieben und vertrauten Ort zu fahren. Alleine die Vorfreude ist herrlich. Weihnachten jedes Jahr dieselben Lieblings-Plätzchen zu backen und natürlich zu essen. Den Geburtstag in jedem Jahr am Morgen genau so zu zelebrieren wie man ihn kennt. Mit Wunderkerzen, Geburtstagskerzen, Blumen, den ersten Geschenken und einem Ständchen von der ganzen Familie, gleich nach dem Aufstehen. Das abendliche Vorlesen für kleine Kinder im Bett. Fördert Nähe und Zusammenhalt. Bei gemeinsamen Mahlzeiten vom Tag erzählen…

Ich bete mit den Kindern schon seit sie klein sind vor dem zu Bett gehen. Die Kinder erzählen dabei was schön war am Tag, aber auch von ihren Sorgen und Nöten. Das ist bei uns ein immer wiederkehrendes Ritual, das den Tag abschließt, ihnen Sicherheit und Halt gibt. Sie erkennen, dass es gut ist über ihre Gedanken zu reden und es sie erleichtert. Auch für mich ist es sehr interessant zu erfahren, was die Kinder bewegt.

Kinder sind kleine Zeremonienmeister. Sie lieben es, wenn bestimmte Dinge oder Abläufe genau so wiederkommen. Bitte ohne Veränderung. Kinder benötigen gar nicht ständig etwas Neues. Sie wollen, dass das Vertraute wiederkommt und zwar genau so. Es gibt ihnen große Stärke und Sicherheit. Ich denke gerade in unserer schnelllebigen Zeit ist dies besonders wichtig. Beim spielerischen Wechsel zwischen Spiel und Pflicht helfen Rituale auch, indem man oft Abläufe einhält wie nach dem Essen Hände waschen, vor dem Spielen die Hausaufgaben machen, nach dem Spiel aufräumen…

Dies muss und kann nicht immer eingehalten werden, ist im Alltag aber eine kleine Hilfe.

Ich habe im Freundeskreis nach Familienritualen gefragt und sehr schöne Antworten und Ideen von meinen Freundinnen bekommen, die ich euch vorstellen möchte:

  • *Wir versuchen jede Woche alle zusammen einen Freitagskochabend zu machen. Alle helfen mit bei der Vorbereitung und beim Kochen. Michael Bublé singt dazu und die Kids kriegen Cola (gibt’s sonst zumindest nicht unter der Woche) und die Eltern Alkohol.  Anschließen wird dann natürlich zusammen bei einem schön gedeckten Tisch gegessen und so sitzen wir lange und quatschen und lachen zusammen. Klappt leider nicht immer (größere Kids haben ihre eigenen Vorstellungen von einem Freitagabend und ich bin gerne auch mal mit ein paar netten Mädels unterwegs), aber wenn’s klappt ist’s sehr schön.*

  • *Böse Träume „wegpusten“ hat auch immer gut funktioniert, wenn’s Alpträume gab.*

  • *Wir danken jeden Abend dem lieben Gott im Bett und jeder sagt, was gut und was nicht so gut am Tag war. Davor singen wir schon immer „Guten Abend gute Nacht…“, auch als sie noch Babys waren. Mit meiner Tochter gibt es, seit sie 2 Jahre alt ist Kinder-Engelskarten, die wir beide ziehen und die dann bis zum nächsten Abend an ihrem Bett stehen…*

  • *Gemeinsames und gemütliches Frühstück am Wochenende. Beim Mittagessen erzählen mir meine Kids, was es Neues in der Schule gibt.*

  • *Wir erzählen uns auch immer abends was gut und doof war am Tag. Wir haben ein Spaziergangsritual zwei Tage vor Weihnachten immer im selben Park, welches den Kindern total wichtig ist.*

  • *Als die Kinder noch kleiner waren, war unser Ritual immer mein abendliches Vorlesen. Meistens habe ich aus einem schönen Buch vorgelesen mit fortlaufender Geschichte. Somit waren sie immer sehr gespannt, wie die Geschichte weiter ging. Wir lagen dann meistens zu viert „bettfertig“ im Wechsel in jeweils einem anderen Kinderbett und es waren sehr ruhige und friedliche Momente vor dem Schlafengehen. Und an Weihnachten durften die Kinder erst ins Wohnzimmer, wenn der Baum fertig geschmückt war! Es hat dann ein Glöckchen geläutet und dann erst durften sie rein! Das war spannend. Und auch heute noch, obwohl die Kinder groß sind, gibt es noch das Geburtstagsritual. Jeder der Geburtstag hat wird morgens mit einem Frühstück auf dem Tablett geweckt und alle singen für das Geburtstagskind ein Ständchen und es darf dann in Ruhe im Bett frühstücken!*

  • *Das Kind, das aus der Dusche kommt, wird in ein Badetuch eingewickelt und mit einem weiteren so bedeckt, dass man nichts mehr vom Körper sieht und mein Mann oder ich müssen dann „versehentlich“ darüber stolpern und uns dann wundern, wo der „Stein“ herkommt. Da haben meine Kinder immer sehr viel gelacht. Es endet damit, dass ich versuche, den Stein bzw. das Kind hochzuziehen und dann kitzele. Ach, inzwischen sind sie zu groß dafür, aber wir haben das in 6 Jahren mehrfach in der Woche gemacht.*

  • *Wir machen beim Abendessen einen „Kreis“. Da darf jeder sagen, was am Tag gut und schlecht war und ob’s ein guter Tag war…*

  • *Beim Abendbrot wird ‚Jeder‘ von meinem Mann gefragt, wie der Tag war und was man erlebt hat. Zum Beispiel: Was hast du heute nach der großen Pause gemacht, was hast du gemacht, als du nach Hause gekommen bist usw. Jeder wird mehrmals gefragt und immer zu bestimmten Zeitabschnitten. Dann der Klassiker: Buch vorlesen vor dem Einschlafen. Als meine Tochter dann anfing zu lesen, hat sie zwei Sätze gelesen, dann ich zwei usw.*

Schön zu sehen, dass es überall in meinem Freundeskreis Rituale gibt! Was sind eure Familienrituale? Erzählt ihr sie mir?

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