Kindergeburtstage sind wundervoll. Ich erinnere mich an meine als Kind. Ich habe es geliebt, wenn meine Mutter sich schöne Dinge ausgedacht hat für meine Geburtstage, wenn sie mit mir besprochen hat, was mich gerade beschäftigt hat oder wofür ich mich gerade interessierte und wenn wir dann zusammen das Motto festlegten: ein Indianergeburtstag, ein Feengeburtstag, ein Geburtstag auf dem Abenteuerspielplatz und sogar einer mit einer Puppentaufe. Geburtstag feiern hieß, dass wir unsere kindlichen Spielfantasien ausleben konnten und uns einen Nachmittag lang darin austoben konnten. Damit hat meine Mutter für mich und meine Geschwister Erinnerungen für’s Leben geschaffen – und sie hat Standards gesetzt.
Schon damals gab es die sogenannten Mitgebtüten und es gehört für mich mit zu den schönsten Erinnerungen rund um die Kindergeburtstage, die knisternden Tüten zu öffnen und Dinge darin zu finden, die es sonst nie gab: besondere Süßigkeiten wie Brausepulvertütchen oder buntes Esspapier, kleine Tröten oder Flummis, Abziehbilder und Miniaturgeduldsspiele.
Heutzutage sind viele Dinge anders, Kindheit ist anders und doch mache ich es mit meinen Kindern ähnlich wie meine Mutter früher mit meinen Geschwistern und mir. Ich gebe mir Mühe, die Kindergeburtstage besonders und schön und am liebsten unvergesslich zu gestalten, denn ich weiß, wie es ist, als Erwachsener diese kostbaren Erinnerungen an die Highlights der eigenen Kindheit zu haben. Die Mitgebtüten sind nur ein Aspekt dabei, aber ja, kein unwichtiger.
Heute wird oft diskutiert, dass das alles so übertrieben sei, was man mit den Kindern zu den jeweiligen Geburtstagen tun würde. Viele Eltern distanzieren sich davon, sprechen von „Materialschlacht“, wenn es um die Mitgebtüten oder die Aktivitäten zum Geburtstag geht und verdächtigen andere engagierte Eltern, sich profilieren zu wollen und überhaupt ihre Kinder maßlos zu verwöhnen und zu kleinen Tyrannen zu erziehen, die niemals mit nur wenig auskommen müssen. Es wird propagiert, dass weniger mehr sei. Dass die Kinder lernen müssten, sich zu bescheiden. Dass wir als Eltern nicht dazu beitragen dürften, sie so zu verwöhnen, dass sie eine nicht zu erfüllende Erwartungshaltung entwickeln. Ganz zu schweigen vom so verdächtigen sozialen Druck auf andere Eltern.
Aber geht es wirklich um „viel“? Geht es tatsächlich ums Verwöhnen? Ums maßlos sein? Wir sprechen noch immer von knisternden Papiertütchen mit Süßigkeiten…
Ich finde, es geht um Spiele und Spaß mit den Freunden aus der Schule oder der Kita. Um e i n e n Tag, an dem es kein kategorisches „Nein“ zu Süßigkeiten, Rumgetobe und spätem ins Bett gehen gibt. Um den Geburtstag, einen von gar nicht so vielen Kindheitsgeburtstagen, der das Potential hat, eine unvergessliche Erinnerung zu werden. Und dazu gehören meiner Meinung nach bunte Kuchen oder Muffins, Luftballons und Seifenblasen, laute Lieder und Würstchen vom Grill und NATÜRLICH die Mitgebtüte mit süßen Kleinigkeiten, die es sonst nicht gibt.
Damit auch die lieben Gäste etwas Besonderes mit nach Hause nehmen können, wenn nach einem schönen Tag die Feier zu Ende ist. Denn ich sehe das so: jeder Geburtstag geht vorbei und jede Mitgebtüte ist irgendwann leer. Aber wir wissen niemals genau, wie viel Zeit wir auf dieser Erde haben und wie viel Zeit uns bleibt, um unseren Kindern diese Tage so schön zu machen, wie es nur geht.