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Katharina Martin
Lesedauer 4 Min
31. Januar 2018

Winterferien – Tipps für lange Autofahrten mit Kindern

Die Winterferien stehen vor der Tür, und während sich meine Kinder noch mit ihren zu erwartenden Halbjahreszeugnissen beschäftigen, gehe ich im Kopf die Packliste durch und sehe mit gemischten Gefühlen dem Autofahrten mit Kindern in die Skiferien entgegen: einmal quer durch die Republik und nach Österreich, mitten im Winterferienverkehr und mit drei Kindern auf der Rückbank, von denen ständig eins was anderes hat.

Ihr Quengelrepertoire reicht von verständlichen Bedürfnissen wie Pipi-Hunger-Durst über die schon kniffligeren Herausforderungen wie Langeweile-Übelkeit-Kopfweh bis zu den höheren Weihen der Problemlösung mit ich-will-nicht-mehr-neben-meiner-Schwester-sitzen oder ich-schnall-mich-gleich-ab und der-hat-meinen-Arm-berührt-rabbääähh! Uff. Ich habe zwar schon einige Jahre Erfahrung in der Disziplin des Kindercoaching- und _bespaßungsprogramms auf der Rückbank, aber es ist jedes Mal wieder eine Herausforderungen. Und die beginnt mit dem ersten: „Wann sind wir da-haaa…?“ eine halbe Stunde nach Abfahrt.

Neben den Grundbedürfnissen (Hunger, Durst, Pipi) die abgedeckt werden müssen und den Elternanforderungen wie Sicherheit („Ja, du MUSST dich anschnallen, da führt kein Weg dran vorbei!“) und Minimalhygiene („Ja, du MUSST dir die Hände waschen nach dem Pipi machen!“), gibt es da eben noch so einiges zu bedenken. Deshalb habe ich mal eine Miniaturliste mit Tipps zusammen gestellt, mit denen lange Autofahrten mit Kindern erträglicher machen können.

1. Entertainment is king!

Fast in jeder Erziehungssituation, in die mehr als ein Kind verwickelt ist, gibt es einen wirksamen Trick, um Konflikte aufzulösen oder die Auflösung zu erleichtern: Ablenkung. Unterhaltung. Spaß! Ich will jetzt nicht sagen, dass man jeden Konflikt weg-bespaßen muss oder sollte, aber gerade in einer Situation, in der man räumlich nicht auf Abstand gehen und potentielle Streithähne auch nicht trennen kann wie zum Beispiel im Auto, ist das ein legitimer Trick und auch eine gute Maßnahme zur Vorbeugung. Bei uns gehören typische Autobahnspiele (Nummernschilder raten, alle blauen/roten/silbernen Autos zählen, wer sieht eine Kuh/ein Schaf/ein Pferd usw.) genauso zu diesen Maßnahmen wie die Hörspiele, die wir gemeinsam anhören. Im Wechsel ist jedes Kind mal dran, das ist gerecht und in der Regel auch abwechslungsreich. Zumindest für die Kinder.

2. Sweets for my sweeties.

Ja, es ist klar, dass Süßigkeiten nicht zum täglichen Ernährungsrepertoire gehören sollten. Aber es gibt auch hier Ausnahmesituationen und lange Autofahrten mit Kindern stellen eine solche Ausnahmesituation dar. Ich habe also immer, IMMER einen Vorrat an Süßigkeiten dabei, die sonst nicht auf der Tagesordnung stehen. Wichtiger Elterntipp: wenn man schokoladige Sweets auswählt, sollte man niemals die Feuchttüchter vergessen. Sonst werden die Kinder zwar glücklich sein, aber das Auto sieht hinterher aus wie nach einem Schokokuss-Gemetzel.

3. Ich sehe was, was du nicht siehst…

Die erste Runde CDs sind gehört, die Mini-Gummibärchen sind vertilgt und nach einer Pipipause geht es es weiter. Was die Kids bei Laune hält ist, wenn sich die Eltern (oder zumindest der nicht fahrende Part) an Spielen und Programm beteiligen. Nichts ist also schöner als ein Rätselspiel wie der Klassiker „Ich sehe was, was du nicht siehst“ oder auch Teekesselchen. Für kleinere Kinder ist gemeinsames Geschichtenerzählen schön: einer fängt an mit einem Satz, der nächste macht weiter mit dem zweiten Satz undsoweiter. Vorlesen funktioniert allerdings tatsächlich auch. Immer.

4. If you want to sing out, sing out!

Das ist vielleicht für manche eine Überwindung, weil ja viele Erwachsene sich selbst nicht gerne singen hören, aber es macht tatsächlich Spaß und lenkt ab. Die Kilometer fliegen vorbei mit klassischen Kinderliedern von Aramsamsam bis „Die Räder vom Bus“ oder anderen Lieblingsliedern der Familie. Auch hier gilt die Regel: es wird im Wechsel ausgesucht.

5. It’s all so quiet…

Am Rande der Nerven und quasi gefangen in einer Situation wie einer langen Autofahrt mit kindergefüllter Rückbank, wünscht man sich als Eltern oft eine allmächtige Fernbedienung, mit der man das Gezänk der Kinder, ihr Gequengel und die sich ewig wiederholenden Klagen und Forderungen einfach stumm schalten könnte. Der „mute“-Button auf der Fernbedienung ist es, nach dem wir uns sehnen, gerade in einer solche Situation. Und dafür gibt es Möglichkeiten: meine Kinder haben Kopfhörer und MP3-Player, so dass jeder für sich hören kann und quasi „stumm geschaltet“ sind. Für die Dauer einer Folge „Bibi & Tina“ oder „Die drei Fragezeichen ???“ sind sie still, versunken in ihre jeweilige Geschichte. Sie zanken nicht, sie müssen nicht Pipi und wollen auch nicht mit mir alle Autos zählen, die wir schon überholt haben. Nein, für eine kleine Weile herrscht himmlische Ruhe im Auto. Bis die erste Geschichte um ist und ein Stimmchen mich von der Rückbank her an-mama-t: „Wann sind wir da-haaa?“