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Katharina Martin
4 min. Lesedauer
31. Januar 2018

Zeugnisnoten: Ermutigung statt Druck!

In Berlin sind Winterferien und meine Kinder genießen glücklich ihre freie Zeit. Aber vor den Ferien stand – Zeugnisnoten. Und obwohl die Zeugnisse hier sehr gut ausgefallen sind, gab es im Vorfeld einige Aufregung. Ich habe mich gefragt, was ich als Mutter tun kann, um den Druck für meine Kinder ein bisschen zu verringern, den sie empfinden. Noten sind das eine, daran lässt sich schwer etwas tun, egal, wie sie ausfallen. Aber ich kann bestimmen, wie ich damit umgehe – und meinen Kindern damit eine Botschaft senden.

Dazu habe ich mir ein paar Punkte überlegt, die ich meinen Kindern zu ihren Zeugnissen sagen oder mit ihnen tun kann, um dem Ganzen die Schwere zu nehmen, ohne es abzuwerten.

1. Noten sind kein Stempel auf deiner Persönlichkeit

Das ist ein so wichtiger Punkt! Kinder empfinden dieses Benoten ihrer täglichen Arbeit als etwas viel Größeres als die rein sachliche Bewertung einer Einzelleistung. Wenn meine Lieblingslehrerin mir in Mathe eine schlechte Note gibt, denkt sie jetzt, dass ich dumm bin? Oder dass ich nicht genug gelernt habe? Denkt sie jetzt schlecht von mir? Noten sollten nicht diese Macht haben über das Seelenleben von Kindern. Das lässt sich nur aushebeln, indem man es als Eltern ins richtige Verhältnis setzt. Ich habe mit meinen Kindern darüber ausführlich gesprochen und zum Glück haben sie auch Lehrer*innen, die das ebenfalls sehr differenziert betrachten und ihnen gegenüber zum Ausdruck bringen: du bist nicht die Note auf deinem Zeugnis!

2. Keine Belohnung, dafür eine Feier!

Bei mir gab es früher für ein gutes Zeugnis ein Fünfmarkstück von meinem Opa. Für ein mittelmäßiges Zeugnis aber, gab es schon mal die strenge Nachfrage, ob das denn nicht besser ginge? Ein schlechtes wurde zum Glück weitgehend ignoriert, aber ich habe es natürlich auch verschämt versteckt, weil ich wusste, es wäre Anlass zu unliebsamen Diskussionen und Nachfragen. Ich glaube zwar, dass es wichtig ist, hinter schlechte(re) Noten zu schauen und die Ursachen dafür zu erkennen bzw. rechtzeitig gegensteuern zu können, aber ich halte es für falsch, gute Leistungen so einfach zu belohnen.

Wir feiern mit unseren Kindern jedes Zeugnis, einfach als die Feier eines Abschnitts, der geschafft ist. Am letzten Schultag gehen wir also abends mit allen Kindern zum Pizza essen oder am ersten Ferientag, wie in dieser Woche, zu einem ausführlichen Familienfrühstück ins Restaurant. Die Zeugnisse schauen wir losgekoppelt davon in Ruhe mit den Kindern an. Bei diesem Essen geht es nur darum, als Familie zu würdigen, was die Kinder in den letzten Wochen geschafft haben, einen neuen Abschnitt zu begrüßen und das ein bisschen zu feiern.

3. Kopfnoten? Können wir auch vergeben!

In Berlin und in vielen anderen Bundesländer gibt es sie noch, die viel diskutierten Kopfnoten für Verhalten und Mitarbeit. Bei unseren Kindern vergibt sogar jeder Lehrer diese Noten pro Fach einmal, das bedeutet, sie tauchen auf dem Zeugnis vielfach auf. Schon früher, als ich selbst noch zur Schule ging, fand ich die Kopfnoten schwierig: was sagen sie über mich? Was sagen sie über meine Leistungen in dem jeweiligen Fach? Und was sagen sie über mein Verhältnis zu dem einzelnen Lehrer, der sie vergibt? Ein komplexes Thema, das auch für meine Kinder nicht unproblematisch ist, sobald da mal eine Kopfnote nicht damit übereinstimmt, wie sie sich selbst sehen. Also fügen wir dem Ganzen eine Dimension hinzu: wenn ein Kind sich in der Kopfnote ungerecht bewertet fühlt, gibt es sich selbst noch mal eine – und dem Lehrer/der Lehrerin auch. Das machen wir ganz für uns, aber es hilft, das Ganze ein bisschen ins Verhältnis zu rücken. Es gibt nämlich viele Perspektiven auf einen Menschen und die lassen sich schwer in nur einer pauschalen Note zusammen fassen.

4. Weg mit dem Zeugnis, jetzt sind Ferien!

Nicht nur in Berlin gibt es nach der Vergabe der Halbjahreszeugnisse eine Woche Winterferien, die gerade in der düsteren Jahreszeit wie gerufen zu kommen scheinen. Umso wichtiger, das Thema Zeugnisse nach der gebührenden Aufmerksamkeit wieder ruhen zu lassen. Wir schauen die Zeugnisse ausführlich an, wir sprechen über die einzelnen Noten und Fächer und haken nach, wo es sein muss. Aber dann werden sie weggepackt. Sie kommen in eine Zeugnismappe und werden abgeheftet, Dokumente von Leistungen und auch Schwierigkeiten, die nur für den Moment Aussagekraft haben – nicht aber über den Moment hinaus. Denn jetzt sind Ferien – und nach den Ferien beginnt das neue Halbjahr. Alles auf Los!