Chiara Ferragni ist vermutlich die reichste Bloggerin der Welt. Wobei Bloggerin schon fast untertrieben ist. Sie ist eine Marke, designt ihre eigenen Kollektionen und führt damit ein inzwischen Millionen schweres Unternehmen.
Bei den Voraussetzungen konnte es gar nicht anders laufen: Mit italienischem Blut und einem Geburtsort nur knappe 100 Kilometer von der Modemetropole Mailand entfernt, war Chiaras Schicksal in der Modeszence quasi unumgänglich. Als jüngste unter zwei Schwestern wuchs das heutige It-Girl mit den eisblauen Rehaugen mit ihrer Familie in Cremona auf. Ihr Vater arbeitete als Zahnarzt, ihre Mutter war Schriftstellerin und ihre Schwester Poppy Delevingne hatte sich ebenfalls schnell einen Namen in der Modebranche gemacht.
Geburtsort und modische Gene hin oder her, Talent muss trotzdem sein. Und davon hatte die Schönheit genug: Schon während sie an der Mailänder Elite Uni Bocconi Jura studierte, stellte sie Bilder und Schnappschüsse von sich auf die Fotoplattform Flickr. Aufgrund der zahlreichen Reaktionen und Kommentare beschloss sie 2009 einen eigenen Blog „The Blond Salad“ zu gründen; in Zusammenarbeit mit ihrem Ex-Freund und Geschäftspartner entstand so das Unternehmen „TBS Crew“. Es dauerte nur zwei Monate, bis das Label Benetton eine Kooperation anfragte. Nach etwas mehr als einem Jahr hatte die Website knapp 1 Million wiederkehrende Leser und 12 Millionen Seitenaufrufe. Heute folgen ihr 7 Millionen Fans auf Instagram.
Parallel zu dem steilen Erfolg ihres Unternehmens wuchs auch ihre Bekanntheit: Gastmoderatorin, Model, It-Girl – die Modebranche verfolgte jeden ihrer Schritte. Und andersherum. In selben Jahr noch stellte sie ihre Design-Fähigkeiten unter Beweis, als sie ihre Schuhmarke „Chiara Ferragni Collection“ veröffentlichte. Nach Angaben des Modeportals WWD erwirtschaftete die „TBS-Crew“ 2014 rund 6 Millionen Euro Umsatz, davon seien allein 70 Prozent ihrer Schuhkollektionen zu verdanken; der Rest stamme aus ihren Werbepartnerschaften und Kooperationen als Bloggerin.
Denn immerhin erreichten sie rund 2.000 Anfragen pro Tag, wie ihr Geschäftspartner und Ex-Freund Riccardo Pozzoli der Welt 2015 berichtete. Nach sieben Jahren Beziehung trennten sich die beiden privat, doch weiterhin ist Riccardo als Manager neben 14 weiteren Mitarbeiten für das Unternehmen tätig. Die Schuhe mit dem typischen Motiv eines zwinkernden Auges werden inzwischen in 25 Ländern verkauft.
Es ist eindeutig: Mrs. Ferragni hat ein Gefühl dafür, wie sie die bildhungrigen und surfenden Generationen auf ihre Seite bekommt. Und anscheinend ist das Rezept dazu gar nicht so schwierig: „Es gefällt mir, mich hübsch zu fühlen. Ich versuche sowieso jeden Tag, mein Bestes mit meinem Outfit zu geben“, erzählt sie der Welt. „Kommentare zu lesen, die Reaktionen der Leser zu sehen, macht mir einfach Spaß.“ Nicht nur ihr. Auch ihrer Millionen-Anhängerschaft. Manchmal muss man das Leben einfach mit einem kleinen Zwinkern nehmen.
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