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Katharina Martin
5 min. Lesedauer
31. Januar 2018

Nach den Weihnachtsferien – Rituale für den Schulanfang

Das neue Jahr hat angefangen, und obwohl die Weihnachtsferien im Vergleich zu beispielsweise der Sommerpause relativ kurz sind, gehören Sie für uns als Familie zu einer Zäsur im Jahreskalender, die auch den Schulalltag der Kinder betrifft.

Selten fällt es meinen Kindern so schwer, wieder in den gewohnten Alltagsrhythmus zurück zu finden, wie nach den ausführlichen Tagen des Feierns: erst die lange Adventszeit, viele Anlässe in der Vorweihnachtszeit, die besonders und aufregend sind, dann die Weihnachtstage selbst mit Besuch bei oder von der großen Familie, nicht zu vergessen Silvester, das Ausnahmefest für alle Kinder, dürfen sie doch einmalig so lange aufbleiben, bis das neue Jahr beginnt.

All das in Summe führt dazu, dass die ganze Familie vor dem Start in die erste echte Arbeits- und Schulwoche im neuen Jahr in einer Art Neujahrslähmung festzustecken scheint. Wir sind müde, haben das Bedürfnis, uns zurück zu ziehen, unsere Energielevel sind unten und wir möchten eigentlich in ein großes Nest gekuschelt in den kollektiven Winterschlaf versinken, bis die Frühblüher durchbrechen und die Sonne uns die Energie zurück gibt. Da das leider so im Plan aber nicht vorgesehen ist, brauchen wir Strategien, die uns helfen, die Neujahrslähmung zu überwinden und einigermaßen geschmeidig in den alten-neuen Alltag zu schlüpfen.

Ich habe festgestellt, dass wie so oft Rituale meinen Kindern dabei helfen. Und was für die Kinder gut ist, kann ja für die Großen nicht schlecht sein, oder? Wir üben uns also in guten Gewohnheiten, nicht so sehr im Sinne von guten Vorsätzen, vielmehr unter dem Vorzeichen einer positiven Grundstimmung.

Es hilft, die Feiertage und das viele Schöne, das wir erleben durften, bewusst loszulassen. Das hört sich komisch an, aber es funktioniert. Wir gehen also noch mal durch, was uns in den Weihnachtsferien besonders glücklich gemacht hat, was wir schön fanden und an was wir gerne zurück denken. Und während wir darüber reden und uns noch mal erzählen, was genau für jedes Kind das Schönste war in der Weihnachtspause, können wir uns innerlich besser auf etwas Neues ausrichten, das jetzt kommt.

Weihnachten wird versabschiedet – aber anständig! Wir schmücken ab und machen sauber, die Tannennadeln werden aufgesaugt, die Geschenke wandern in die Zimmer der Kinder und finden dort ihren Platz, die letzten Plätzchen werden vernichtet und die Saison kann auf diese Weise abgeschlossen werden. Zeit für Hyazinthen in Töpfen und Tulpensträußen in Vasen! Und während wir die Kisten in den Keller bringen und Platz machen für mehr Licht und neue Dinge, die auf uns warten, kommen wir ganz automatisch leichter zurück in den Alltag, wie er vor den Weihnachtsferien war.

Die Schulsachen werden bewusst gepackt. Am Vortag des ersten Schultages werden die Rucksäcke und Ranzen der Kinder ausgeräumt und vorbereitet: alte Unterlagen und aus der Schule mitgebrachte Bastelarbeiten werden abgeheftet, die Stifte gespitzt und die Hallenschuhe ausgelüftet. Frisches Sportzeug wird in die Sporttaschen verteilt und jedes Kind darf sich für den ersten Schultag etwas Besonderes in die Brotdose wünschen. Dann kann’s losgehen.

Die ersten Tage sind die schwersten. Hausaufgaben sind plötzlich wieder tägliches Thema, außerdem noch so kurz vor den Halbjahreszeugnissen. Als Ausgleich gibt es passend zur dunklen Jahreszeit ausgiebige Familienabendessen, Kuschelzeit mit Kakao und Vorlesen auf der Couch und auch mal einen Märchenfilm nach getaner Arbeit. Das macht das Ganze erträglicher und der Übergang wird sanfter.

Erfolge feiern! Bei meiner großen Tochter steht gleich nach Ende der Weihnachtsferien wie jedes Jahr die Klausurenwoche an – ein krasses Kontrastprogramm zu den lässig verfaulenzten Weihnachtstagen. Sie hat ein straffes Pensum zu erledigen, zusätzlich zum normalen Schulalltag und ist ziemlich unter Strom. Es hilft, wenn wir die Etappenziele „feiern“: eine heiße Wanne mit Lieblingsduft und das Bad nur für sie alleine nach einem langen dunklen Prüfungstag ist schon eine kleine Besonderheit. Und als sie die Hälfte geschafft hatte, gab es eine Portion Lieblingssushi nur für sie: Bergfest! Die kleinen Etappenziele zu feiern und sich etwas Schönes zu gönnen, weil man etwas Anstrengendes geschafft hat, macht das Ganze wieder leichter.

Zusammen ist man weniger allein. Auch wenn unsere Aufgaben in der Familie unterschiedlich sind und unsere täglichen Verrichtungen sich sehr voneinander unterscheiden, haben wir alle unsere Schwierigkeiten, wieder neu in den Rhythmus zu kommen. Auch ein langer Kitatag ist anstrengend für die Kleinen, vom Schulalltag ganz zu schweigen. Wenn wir uns aber abends gegenseitig erzählen, wie der Tag so war und jeder dem anderen zuhört, schafft das nicht nur ein gutes Zusammengehörigkeitsgefühl für uns als Familie. Es erleichtert auch für jeden Einzelnen von uns den Weg in die neuen Aufgaben. Die Kleinen leiden mit bei dem Lernstress der Großen, Papa hört dem Sohn zu, wenn er vom Fußballtraining berichtet, mit dem er unzufrieden ist und ich lasse mir von der Kleinsten erzählen, wie traurig sie ist, dass im neuen Jahr eine ihrer Freundinnen weggezogen ist. Und schon ist alles nur noch halb so wild! Geteiltes Leid ist eben halbes Leid.

Mamaritual zum Schulanfang Und dann gibt es da noch ein kleines Ritual, von dem ich meiner Familie nichts erzähle. Wenn der erste Schultag kommt und ich meine Kinder gut wieder in Schule und Kita abgegeben habe, wenn sie fröhlich gewunken haben und ich weiß, jetzt nimmt ihr Alltag ihren Lauf und sie sind die nächsten sechs bis sieben Stunden w e g… Dann kommt mein Moment. Denn ganz ehrlich, nach zwei Wochen Weihnachtsferien habe ich den Tag herbeigesehnt, an dem die drei wieder in ihren Alltag eintauchen und ich mich wieder anderen Dingen widmen kann, als Kinderbespaßung und Rumlümmelei den ganzen Ferientag lang. Arbeit zum Beispiel. Oder in Ruhe aufs Klo gehen. Wenn sie also in der Schule verschwunden sind, führt mich mein erster Weg ins Lieblingscafé, wo ich mir zehn lange Minuten mit einem schaumigen Latte Macchiato gönne, bevor ich ins Büro fahre. Nur ich und ein Kaffee. Keine Weihnachtslieder, kein Glöckchengeläut und kein Kindergesinge oder Gezanke.

Herrlich ist der doch, so ein erster Tag nach den Ferien!